Kaufberatung11 min Lesezeit

Wichtige Punkte beim Segelboot-Kauf

Zentrale Themen, die der Käufer einer Segelyacht kennen sollte

Wichtige Punkte beim Segelboot-Kauf
Werftseitig eingebaute Winschen sind als Mindestausstattung leider zu klein. © Swedesail

Beim Kauf einer gebrauchten Segelyacht hilft es ungemein, die wesentlichen Gesichtspunkte zu kennen. Hier einige Tipps, worauf zu achten ist.

Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 05.12.2016, aktualisiert am 20.03.2023

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • wo Sie gezielt hinschauen sollten
  • welche Wartungsintervalle es beim Rigg gibt
  • Hinweise zur Elektrik und Gasanlage
  • Hinweise zu Vorschäden an Kiel und Ruder
  • worauf bei der Segelgarderobe zu achten ist
  • wie unterbliebene Reparaturen und ein Wartungsstau erkannt werden
  • Tipps zur Beurteilung der Maschine
  • auf Borddurchlässe, Ventile und Schläuche achten

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Zur Entscheidung der Frage, ob Sie ein bestimmtes Boot kaufen, sollten Sie die essenziellen Punkte kennen und bei der Besichtigung durchgehen. So bekommen Sie eine Idee, in welchem Zustand sich das Boot technisch befindet, ob es startklar und sicher ist. Und Sie können ungefähr einschätzen, wie viel Arbeit und Kosten auf Sie zukommen. Bei sicherheitsrelevanten Themen wie Gas, Elektrik, Maschine, Kielaufhängung oder dem Zustand Ruderanlage gibt es keine Fragezeichen. Weitere Punkte wie kosmetische Dinge oder Winschupgrades können Sie später machen.

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Eine Segelyacht besteht aus vielen Komponenten. Mit der Takelage und dem Motor hat sie schin mal zwei Antriebsarten. Außerdem gibt es allerhand Technik an und unter Deck, die in Ordnung sein sollte. Für Boote gibt es keinen TÜV. Siehe dazu auch: Der CE-Norm nicht blind vertrauen. Es führt kein Weg daran vorbei, dass Sie sich den Zustand genau anschauen. Bei Unsicherheiten, oder wenn Sie technisch unbewandert sind, nehmen Sie jemand mit, der sich auskennt. Allein schon deshalb, weil bei der Besichtigung des Bootes so viele Eindrücke auf Sie einprasseln und sich mit ihrem Traumschiff bereits in einer schönen Ankerbucht sehen. Das ist ja schön, aber Träumen bringt Sie bei der Besichtigung nicht weiter. Im Gegenteil.

Rigg

Ein modernes Rigg besteht aus haltbarem Aluminium und Edelstahl. Das ist praktisch und wartungsarm. Komplett vergessen und endlos nutzen können Sie es dennoch nicht. Stagen und Wanten sind beim üblichen Tourenboot nach 15 Jahren oder 25 Tausend Meilen zu erneuern. Wurde das gemacht? Gibt es Belege dazu? Auch Fallen, Reff- und Trimmleinen sind Verschleißteile. Ein laienhaft am Alurigg montierter Niro-Beschlag lässt das Alu blühen und schwächt in aller Stille über Jahre die Takelage.

Segel

Wie alt ist die Garderobe? Ist das Profil bei frischem Wind noch flach? Oder ist das Tuch bauchig, also hin? Ist das Großsegel an den Reffpunkten bereits Wellblech, also überdehnt? Wie sehen die Nähte aus? Neue Segel kosten Geld. Funktioniert die Vorsegelrollanlage einwandfrei? Wie wird das Groß gerefft? Lassen Sie es sich nicht erzählen, sondern zeigen. Probieren Sie es aus. Binden oder rollen Sie das Reff selbst ein. Dann wissen Sie, ob es funktioniert und Sie damit zurechtkommen.

Achterliek und Verstärkungen am Reffpunkt sind bereits überdehnt
Achterliek und Verstärkungen am Reffpunkt sind bereits überdehnt © Swedesail

Beschläge

Erst mit passenden, sprich ausreichend großen Winschen, Blöcken, Decksumlenkern, Klemmen und Großschotwagen läßt sich bei viel Wind überhaupt gescheit segeln. Das wissen die Werften zwar, liefern ihre Boote dennoch mit der günstigen Mindestausstattung. Sie lassen es ihre Kundschaft im Laufe der Jahre dann selbst herausfinden. Boote werden über den Preis gekauft. Der übliche Geiz ist Geil. Mentalität wird an den Bootskäufer weitergegeben.

Wenn Sie älter sind und das Boot eine Weile segeln möchten, lohnt der gezielte Einbau einer Motorwinsch zum Großsegel setzen oder um mal jemand in den Mast zu ziehen. Schauen Sie nach, ob unter den entsprechenden Winsch Platz für den Motor ist. Meist geht es unter dem Winschpodest neben dem Süll. Bei der Fallwinsch am hinteren Ende des Kajütaufbau ist das schon schwieriger.

Der Tausch zur Winschen zum größeren, überhaupt geeigneten Modell lohnt
Der Tausch zur Winschen zum größeren, überhaupt geeigneten Modell lohnt © Swedesail

Hat der vorige Eigner das mit größeren Modellen behoben? Sind Beschläge richtig montiert (unterbaut) und gepflegt? Bereits vom Klang einer Winsch lässt sich auf den Zustand des Innenlebens schließen. Klingt sie metallisch, hell und rasselnd, fehlt Schmierung. Kommt sie im Freilauf schnell zum Stehen, ist das Fett verharzt. Dann und bei unregelmäßig einrastenden Sperrklinken besteht die Gefahr, dass sie plötzlich locker lässt.

Sehen Sie sich beim älteren Boot die Püttinge (Decksbeschläge für Stagen und Wanten) an. Gibt es Anzeichen von Leckagen? Lässt sich alles beheben, bedeutet aber Stunden und Tage Arbeit.

Wanten und Stagen sind nach 25.000 sm oder alle 15 Jahre zu erneuern
Wanten und Stagen sind nach 25.000 sm oder alle 15 Jahre zu erneuern © Swedesail

Teakdeck

Wurde das Teak fachmännisch mit einer langlebigen Stabstärke verlegt, oder handelt es sich um billiges Dekor? Sitzen die Querholzdübel sicher auf den Schrauben oder kündigt sich die kostspielige Sanierung bereits mit herunter geschliffenen "Wacklern" an? Steckt die Fugenmasse noch überall sicher zwischen den Stäben? Bleiben beim Trocknen des Decks bestimmte Flächen dunkel, also feucht? Ist es dicht? Die Sanierung des Teakdecks einer mittelgroßen Yacht kostet ein Vermögen.

Ist das Boot dicht?

Kommt Seewasser durch Skylights, Lüfter, Fenster, unter Beschlägen oder der Fußleiste ins Boot, haben Sie muffige Polster. Wasserspuren unter den Fensterrahmen geben erste Hinweise. Spülen Sie das Boot mit einem Schlauch ab und schauen Sie, wo es unter Deck tropft. Manche Leckage offenbart sich erst beim deftigen, am Wind Kurs. Die Beseitigung solcher Leckagen ist auch für erfahrene Bootsbauer eine zeitraubende und entsprechend teure Sache. Auf obigem Foto meines Bootes sehen Sie ein außen mit Tape abgeklebtes Vorluk. Da ich nicht wusste, wie ich den Lukendeckel dicht bekomme (und gerne segele), war ich lange mit diesem Provisorium unterwegs.

Motor

Werfen Sie einen Blick in den Motorraum. Der erste Eindruck sagt viel über den Pflegezustand des gesamten Bootes. Ist den Boden rings um die Maschine sauber oder verdreckt? Gibt es Spuren heraus gedrückten Kühlwassers? Riecht es nach Diesel und Motoröl? Ist der Mix in der Bilge angekommen, müffelt das ganze Boot danach. Diesen speziellen Odeur kriegen sich praktisch nicht mehr aus dem Schiff. Ein K.O-Kriterium für empfindliche Naturen, wahrscheinlich auch Ihre Frau.

K.O.-Kriterium Zweikreiskühlung

Sitzen die Stecker zur Motorüberwachung sicher auf den Gebern? Ist die Verkabelung überschaubar oder ein Wust? Hat die Maschine eine unverzichtbare Zweikreiskühlung und einen Seewasserfilter für das Kühlwasser? Wenn nicht, zieht die Wasserpumpe Algen, Sand, Seegras und sämtlichen Dreck durch die engen Kühlkanäle. Die Folge dieser unverzeihlich sparsamen Ausstattung ist nach circa zwei Jahrzehnten der sichere Hitzetod der Maschine infolge zugesetzter Kühlkanäle, bereits ein mittelgroßer Innenborder kostet zuzüglich Einbau so viel wie ein Kleinwagen. Vielleicht verdirbt es Ihnen den Urlaub. Hat das Boot keine Zweikreiskühlung lassen Sie die Finger davon oder es gibt einen angemessenen Nachlass.

Segel- oder Bastelboot?

Der Motor ist alle paar Jahre zum Wechsel der Saildrive-Manschette anzuheben
Der Motor ist alle paar Jahre zum Wechsel der Saildrive-Manschette anzuheben © Swedesail

Die meisten Serienboote haben einen Saildrive. Er ist idiotischerweise mit einem Klemmring aus gestrichenem Stahl im Boot gehalten. Kundenfeindlicher und teurer geht es nicht. Gibt es da bereits Rostspuren? Wie alt ist die Dichtmanschette? Obwohl die Manschette aus dickem Gummi ist und lange hält, schreibt Volvo beispielsweise den Wechsel nach 7 Jahren vor. Wurde die Dichtmaschette überhaupt gewechselt? Viele Eigner wissen nicht, dass man das machen muss. Ist diese Wartung also bald nachzuholen? Die Manschette ist einmal am Saildrive befestigt und sitzt zweitens unter dem erwähnten Klemmring an Bord. Wurde die Manschette Jahrzehnte nicht ersetzt, ist fraglich, ob sich der Klemmring vom Saildrive überhaupt lösen lässt (Thema Elektrolye bei Stahlschrauben im Alugehäuse). Das braucht Zeit und Geschick.

Ziehen Sie die Ölpeilstäbe und schauen sich das Motor- und Getriebeöl an. Milchiges Öl oder Ölschlamm heißt Wasser im System. Es wird zum Programmpunkt nach Übernahme des Bootes. Möchten Sie ein Segel- oder ein Bastelboot kaufen?

Boote werden gerne mit vorab warm gefahrener Maschine präsentiert. Dann springt sie prompt an. Interessant für Sie ist eher, ob sie auch kalt anspringt. Ein Blick auf den Tourenzähler verrät Ihnen, ob die Standgas-Drehzahl von den üblichen 650 bis 800 U/min angehoben wurde, damit er nach dem Anlassen sicher läuft, nicht stottert und ausgeht.

Borddurchlässe, Ventile, Schellen und Schläuche

Sind die Seeventile leichtgängig zu öffnen und schließen? Probieren Sie es aus. Wie alt sind die Schläuche? Sind sie mit doppelten Schlauchschellen aus Niro auf den Tüllen montiert? Vergewissern Sie sich mit einem Magneten. Schlauchschellen aus Stahl sind ein No-Go. Das erscheint Ihnen vielleicht pingelig. Ich bin wegen solchem Pfusch beinah mal abgesoffen.

Pumpen, Tanks & Batterien

Geht die automatisch anspringende Bilgenpumpe? Schütten Sie ein paar Eimer Wasser in die Bilge, dann wissen Sie es. Wo stecken die Tanks? Gibt es Mannlöcher zur gelegentlichen Inspektion und Reinigung (siehe auch: Die Dieselpest an Bord)? Funktionieren die Tankanzeigen?

Elektrik

Schauen Sie sich die Elektrik an. Ist die Verkabelung übersichtlich und scheuersicher (durch Rohre) verlegt? Schalten Sie die vorhandenen Verbraucher ein. Funktioniert alles? Leuchten die Positionslaternen und auch die Lampen unter Deck? Wie alt die Verkabelung der 12 Volt Bordelektrik? Wurde die mal erneuert? Sind das Telefondrähte oder Kabel mit dem nötigen Querschnitt?

220 Volt Bordlader sind nach 10-15 Jahren hin
220 Volt Bordlader sind nach 10-15 Jahren hin © Swedesail

Hier gibt es unsäglichen Pfusch. Oft ab Werft oder nach eignerseitigen Bastelstunden. Außer entweichendem Gas ist ein Kabelbrand infolge zu dünner Querschnitte an Bord so gefährlich, weil schlecht zu stoppen. Gibt es einen Kabelplan? Werften wie beispielsweise Hallberg-Rassy dokumentieren auch diesen Punkt vorbildlich.

Batterien

Wie alt sind die Batterien? Übliche Bleibatterien für das Bordnetz sind nach 4 Jahren hin. Soweit nicht misshandelt, halten Anlasserbatterien bei üblichem Gebrauch 8-10 Jahre. Sind sie kippsicher eingebaut und ordentlich angeschlossen? Haben die Kontakte jemals Polfett gesehen? Einmal die Fingerkuppe über einen Kontakt ziehen und Sie wissen es.

Anker und Ankergeschirr

In welchem Zustand befinden sich Anker und Kette? Probieren Sie das Ankerspill, den Motor zum Bergen der Kette und die Bremse aus. Sind die Schäkel gesichert?

Die Grauzone zwischen Segelyacht und Langzeitbaustelle ist groß

Gasanlage

Wie beim Wohnmbil oder Wohnwagen wird an Bord der meisten Tourenboote mit Gas gekocht. Sind Flasche, Leitungen und Verbraucher fachmännisch installiert, ist das eine sichere Sache. Die Gasflasche muss in einer nach unten außenbords hin belüfteten, allein von oben zugänglichen Box stehen. Ist das so? Für die Schläuche zwischen Flasche und Leitung, auch zwischen der Leitung und dem Herd/Backofen gibt es maximal zulässige Längen. Außerdem gibt es hier vorgeschriebene Intervalle zu Wechsel. Der Druckminderer ist alle 10 Jahre zu ersetzen, die Schläuche nach 6 Jahren. Wurde das gemacht? Ist die Gasanlage abgenommen? Hierfür gibt es in Deutschland Zweijahresintervalle.

Probeschlag

Achten Sie nicht nur auf den Platz und Komfort unter Deck, wie es heute üblich ist. Jeder Verkäufer, Werft und die Fachpresse bescheinigt jedem Boot pauschal gute Segeleigenschaften. Dieses Gerede und Geschreibe ist leider komplett für die Tonne.

Machen Sie sich selbst ein Bild. Läuft das Boot am Wind? Wie reagiert es auf Kurskorrekturen? Macht Ihnen das Segeln Spaß? Es gibt da ganz schlimmen Schwabbelkram. Sie haben sich vermutlich länger mit einem bestimmten Bootstyp und Fabrikat beschäftigt. Passt das Boot zum Revier, sprich den üblichen Windverhältnissen und Seegang? Am besten haben Sie bereits ein vergleichbares Boot gechartert und ausprobiert. Dann kennen Sie die Segeleigenschaften.

Kommen Sie mit dem Boot bei Seitenwind im Hafen klar?

Was leider überhaupt nicht bedacht wird, ist das Thema Manövrierfähigkeit bei Seitenwind. Das ist bei modernen Booten mit flachem Unterwasserschiff und modernen Kiel- und Ruderflossen ein heikler Punkt. Einsteiger und Chartercrews haben in engen Häfen mit geringem Spielraum jeden Morgen und jeden Abend üblen Manöverstress. Wenn Sie Ihre Freizeit so nicht verbringen wollen, schauen Sie, ob Sie mit dem Boot klarkommen.

Prüfen Sie die Fahrleistungen unter Maschine. Ist die Reisegeschwindigkeit bei wirtschaftlicher Drehzahl in Ordnung? Bleibt der Lärm in der Plicht und unter Deck erträglich? Werfen Sie einen Blick auf die Farbe des Abgases: ist es neutral, weiß oder grau? Weiß ist es bei kühlen Außentemperaturen - oder einer defekten Zylinderkopfdichtung (Kühlwasserverlust). Graues oder schwarzes Abgas ist ein Hinweis auf verschmutzte Luftfilter. Die erste Ursache ist ein Thema, die zweite in eine halbe Stunde behoben.

Rumpf, Kiel und Ruder

Ein Gebrauchtwagen lässt sich zur nächstbesten Werkstatt auf die Hebebühne fahren und von unten anschauen. Bei der segelklaren Yacht ist das aufwändig und teuer.

Der Zustand einer Yacht lässt sich untenherum mit Abtauchen schlecht prüfen: Einen ersten Eindruck vom Kiel, speziell der Kielvorderkante, einer Segelyacht, seiner Antriebseinheit und des Ruderblatts bekommt man so vielleicht. Nur ist es nicht jedermanns Sache, im dreckig-trüben Hafenwasser und entsprechend schlechten Lichtverhältnissen einer voll belegten Marina baden zu gehen. Auch ein geübter Schnorchler sieht in der kurzen Zeit, die ihm unter dem Boot zur Verfügung steht, wenig. Am Landstellplatz im Freien oder in einer Halle geht das besser. Sollten Sie das Boot im Wasser besichtigen, probefahren und ernsthaftes Interesse am Kauf haben: Der Aufwand zum Herausheben des Bootes lohnt sich!

Es gibt kein Gebrauchtboot ohne Grundberührung

Bedenken Sie, dass die moderne Kielkonstruktion mit kleinem Übergang vom Kiel zum Rumpf für strukturelle Schäden, wie sie bei Grundberührungen üblich sind, leider arg anfällig ist. Das Gerippe der Kielaufhängung im Boot - es besteht aus sogenannten Bodenwrangen (Querrippen) und Stringern (Längsträgern) - hat dann wahrscheinlich einen Knacks. Das entdeckt, wenn überhaupt, nur der Bootsbauer. Auch das lässt sich reparieren. Nur sollten Sie es vor dem Kauf wissen und das Boot deutlich günstiger bekommen.
Es ist unwahrscheinlich, dass es keine Grundberührung gab!

Hat das Ruder einen Wasserschaden?

Schauen Sie sich bei der Gelegenheit auch das Ruderblatt an. Gibt es Schäden an der Vorder- und Unterkante? Dreht es leichtgängig? Hängt es lose in den Buchsen, klappert es beim Segeln oder vor Anker. Das ist lästig - und ein Punkt auf der Jobliste nach Übernahme des Bootes.

Die Ruderblätter älterer Großserienyachten haben in der Regel einen Wasserschaden. Es ist Wasser von oben über die Ruderwelle ins Blatt eingedrungen und das ausgeschäumte Ruder gammelt von innen. Ein Feuchtigkeitsmessgerät oder der Fachmann weiß das in wenigen Minuten. Ist das der nächste Programmpunkt nach dem Kauf?

Besichtigen Sie das Boot gemeinsam mit einem Fachmann

Ein meist hochgeredetes Thema ist Osmose bei Kunststoffbooten: Osmose: Ruhig bleiben.

Wenn Sie sich mit Yachten und Technik kaum auskennen, nehmen Sie jemand mit Ahnung mit. Bei großen/teuren Booten oder Unsicherheiten lohnt die Beauftragung eines unabhängigen Gutachters. Wichtig ist auch, dass Sie genau hinhören, was der Fachmann Ihnen sagt. Es gibt grausame Beispiele, wo der Interessent die Warnung ignoriert hat und als Eigner später dann teuer nachbessert.

Dokumentation/Verschleißteile

Gibt es Bedienungsanleitungen und Wartungspläne? Sind übliche Teile wie Impeller, Öl- und Spritfilter, Motor-/Getriebeöl mit der zu den Temperaturverhältnissen passenden Viskosität und auch Keilriemen an Bord? Sind diese Kleinigkeiten geklärt, sparen Sie als Eigner später Zeit und Geld. Ganz nebenbei wird daran deutlich, ob sich der Eigner überhaupt um das Boot gekümmert hat.

Für die Durchsicht des Bootes anhand der genannten Punkte brauchen sie, einschließlich eines unverzichtbaren Probeschlages, etwa einen Tag. Für die Ansicht des Unterwasserschiffes – sie kann im Kran oder Travellift hängend erfolgen – eine halbe Stunde. Das Herausheben der Yacht ist ein größerer Aufriss und nicht mal eben gemacht.

Fazit: Jetzt haben Sie eine Idee, was von «top Zustand» oder «Checkheft gepflegt» zu halten ist, welche Arbeiten nach dem Kauf des Bootes anstehen und ahnen, was Sie das Boot unter dem Strich kosten wird. Anhand der vielen Punkte wird deutlich, dass Sie das mit Ihrer Partnerin, womöglich im Beisein eines ungeduldigen Eigners oder Maklers kaum hinkriegen. Sie brauchen dazu Ruhe und einen Fachmann (einen Bootsbauer, keinen Schwätzer), der die technischen Fragen gemeinsam mit Ihnen checkt. Nicht zuletzt bleibt die Frage, ob Ihre Partnerin in Kenntnis der Punkte noch mit im Boot ist. Kann sein, dass da ein wenig Diplomatie geboten ist.

Weiterführende Links

VG