Hanse 385 im Test
Es lebe die Evolution

Das Volumenmodell von Hanse erscheint als «Hanse 385» in einer neuen Version. Als Kunden peilt die Werft Familien an, die ein geräumiges, leicht zu segelndes Boot suchen.
Die Rhythmen, in denen neue Yachten erscheinen, sind mittlerweile durchaus mit dem Autobau zu vergleichen. Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass aus der Hanse 370 die 375 wurde, jetzt kommt das Volumenmodell als Hanse 385. Obwohl nur um wenige Zentimeter länger, spielt sie jetzt in der 40-FussKlasse mit und ist volumenmässig in jeder Hinsicht gewachsen. Vor allem unter Deck und im Cockpit ist die Suche nach Raum zu spüren. Ab den Wanten laufen die Bordwände nun nahezu parallel nach achtern und münden in einen breiten Spiegel. Das Vorschiff ist ebenfalls breit, der Bug ist voluminös und stemmt sich gegen die See. Die Fussreling ist einer weit überlappenden Kante gewichen, die zudem nach aussen abgeschrägt ist. Das wirkt extrem elegant und streckt die Linien, optisch scheinen die Bordwände dadurch flacher zu werden. Die letzten Septembertage bescheren der Testcrew auf dem Solent in Südengland Hochsommerwetter: 24 Grad, 11 Knoten Wind, eine kurze Welle. Das sind Segelferienbedingungen, die die Hanse 385 zweifellos mag. Statt der Standardsegel ist unsere Testyacht mit aufpreispflichtigen Foliensegeln bestückt. Eine Anschaffung, zu der man nur raten kann. Trotz der Selbstwendefock trägt sie mit 70 Quadratmetern mindestens ebenso viel Segel wie die meisten ihrer Konkurrentinnen. Mit der 105Prozent-Genua (Option) wären es nochmal vier Quadratmeter mehr. Dank der grossen Breite im Heck stabilisiert sich das Schiff schon bei weit unter 20 Grad Lage und als Rudergänger kann man entspannt an einem der beiden Steuerräder Platz nehmen. Der Kartenplotter wird einfach auf die richtige Seite geschwenkt. Mit einem Druck auf den Knopf der optional elektrischen Allzweckwinschen – hier laufen tatsächlich alle Fallen, Strecker und Schoten zusammenholt man das Gross dicht und schon liegt das Schiff absolut neutral auf dem Ruder. Ruderdruck: Fehlanzeige. Manche mögens lieber mit etwas Druck und entsprechender Rückmeldung. Da sind die Meinungen bekanntlich geteilt… Knapp 2 Umdrehungen brauchen die Steuerräder von Anschlag bis Anschlag, das ist ok. Die nötige Kraft zum Steuern ist gering, oder wie bei den Testbedingungen: fast null.
- Hanse 385 - gesamten Testbericht herunterladen
- marina.ch Ausgabe 45 / Oktober 2011 (PDF 1.6 MB)

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