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Staatsyachten
Ein Blick auf die drei schönsten Staatsyachten der Welt
Die schönsten von Ihnen sind mehr als stattlich. Staatsyachten wie «Britannia», «Dannebrog» oder «Norge» sind wunderbar von gestern und charmante Zeugnisse des Schiffbaues vergangener Zeiten.
Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 03.11.2020, aktualisiert am 10.08.2024
Das erwartet Sie in diesem Artikel
- die Geschichte der drei schönsten klassischen Staatsyachten
- Einzelheiten zu Britannia, Dannebrog und Norge
- wie viele Besatzungsmitglieder die Schiffe brauchen
- wo man sie anschauen und sogar besichtigen kann
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Die «Dannebrog» von 1932
Die älteste ist die «Dannebrog». Von Pausen abgesehen, ist sie seit ihrer Inbetriebnahme im Mai 1932 für das dänische Königshaus unterwegs. Sie entstand in der Kopenhagener Orlogsværftet (Kriegsschiffwerft). Wie bei Dampfern dieser Ära üblich, erinnert ihr Rumpf mit kühnem Klippersteven, Klüverbaum und prächtiger Bugverzierung an die damals ausklingende Ära der Großsegler. Das gestreckte weiße Schiff mit unzähligen Bullaugen, ockerfarbenen Aufbauten und rückwärts geneigtem Schornstein erscheint wie aus einer anderen Welt.
Die «Dannebrog» ist oft bei der Ansteuerung der Kopenhagener Innenstadt an backbord gegenüber vom Langelinie Park zu sehen, wo die Schönheit zwischen einer Muringboje und der südwärts schützenden Mole vertäut ist. Wenn Sie mal an Bord des eigenen Bootes nach Kopenhagen kommen oder als normaler Landurlauber und Besucher der sehenswerten Stadt: Nehmen Sie sich bei einem Spaziergang zur berühmten Meerjungfrau, des architektonisch Interessanten Langelinie Pavillons und des Langeliniehafens Zeit für das herrliche Schiff. Das gegenüberliegene Ufer bietet den Logenplatz - am schönsten in den späten Nachmittags- und sommerlichen Abenstunden bei niedrigem Sonnenstand. Da erscheint der herrliche Dampfer in charmantem Licht. Da fährt das Schiff fast schon im stehen - jedenfalls für Schwärmer und Schiffsliebhaber.
Die Besatzung ist übrigens vor dem Schornstein untergebracht. Sie besteht aus neun Offizieren, sieben Bootsleuten, zwei Zeitsoldaten und 35 Wehrpflichtigen.
Ist die Königin mit bis zu 14 Passagieren an Bord, kommen 27 Bedienstete des königlichen Haushalts dazu. Der bessere achtere Teil ist für die königliche Familie und ihre Gäste reserviert. Vermutlich wird es auf dem 10 m breiten und 78 m langen Schiff dann etwas eng. Im Zweiten Weltkrieg diente die «Dannebrog» als Lazarettschiff. Die Patienten waren achtern in den königlichen Gemächern untergebracht. In den Achtzigerjahren erhielt das Schiff neue Dieselmotoren und ein Bugstrahlruder.
Natürlich gehört zu so einem Dampfer ein angemessenes Beiboot in Gestalt einer passenden Barkasse. Die pendelt zwischen dem schlossnahen Steg am Langelinieufer und dem Mutterschiff und bringt Besaztungsmitglieder, Besucher, Zelebritäten und gewiss auch die üblichen Kleinigkeiten, die an Bord üblichweise fehlen. Wie es jeder Eigner ungleich kleinerer Boote auch kennt: WD40, Bier, Kaffeefilter oder ein paar Küchenrollen.
Die «Norge» von 1937
Etwas jünger und auch schon moderner ist die «Norge». Sie entstand als «Philante» des englischen Flugzeugfabrikanten und passionierten Seglers T.O.M Sopwith, der sich zuvor mit den J-Class Rennern «Endeavour» vergeblich um den America’s Cup bemüht hatte. Der 80 m lange Vierdecker lief 1937 in Southampton bei der Camper & Nicholson-Werft vom Stapel. Im Zweiten Weltkrieg war «Philante» für die englische Marine als Konvoi-Begleitschiff im Atlantik unterwegs.
1947 wurde das Schiff König Haakon VII. von Norwegen als Staatsyacht vorgeschlagen. Er erhielt zu seinem 75. Geburtstag allerdings zunächst einmal ein Modell. Mit «Philante», einer der größten Privatyachten überhaupt, ging ein seit 1905 gehegter Traum des norwegischen Königshauses in Erfüllung. Möglich wurde er durch Spenden vieler Norweger, die damals die stolze Summe von 1,5 Millionen norwegische Kronen sammelten.
Seit Überholung der etwas verwohnten Kajüten ist es als «Norge» für die mittlerweile dritte Generation des norwegischen Königshauses unterwegs, ab und zu als Begleitschiff einer der «Fram» genannten Regattaboote des norwegischen Königs. Von Mai bis September kümmert sich eine 54-köpfige Besatzung um «Norge». Die Wintermonate über pflegen 20 Mann das stillgelegte Schiff. «Norge» ist oft in Oslo zu sehen. Die königliche Flagge am hinteren Mast zeigt an, wenn sich der König an Bord befindet.
Die «Britannia» von 1953
Die englische Königin «Elisabeth» galt als Inbegriff von Disziplin. Für die Preisgabe von Emotionen bei öffentlichen Auftritten war sie nicht bekannt. Als jedoch die Staatsyacht «Britannia» 1997 stillgelegt wurde, soll sie eine Träne vergossen haben. Schlielich hatte sie das Schiff bereits 1953 getauft. Seitdem war es zu fast 700 Besuchen im Ausland und 272 Visiten rings um Großbritannien unterwegs gewesen.
«Britannia» entstand bei der Werft John Brown & Company am Clyde in Schottland. Prinz Charles und seine Frau Diana verbrachten 1981 ihre Flitterwochen an Bord. Die 126 m lange und 17 m breite Yacht beschäftigte eine 136-köpfige Besatzung. Zugunsten des vibrationsarmen und entsprechend komfortablen Betriebs erhielt «Britannia» Dampfturbinen statt Dieselmotoren, die leider auch bei reduzierter Fahrt viel verfeuerten. Hinzu kamm, dass der große Spritverbrauch die Reichweite limitierte.
«Britannia» war so konzipiert, dass sie im Krieg als schwimmendes Krankenhaus eingesetzt werden konnte und bei einem Atomkrieg die königliche Familie beherbergen würde. Angesicht der laufenden Kosten von 30 Millionen Euro jährlich, an denen sich das Königshaus nicht beteiligen mochte, sollte «Britannia» durch ein moderneres Schiff ersetzt werden. Dazu ist es bis heute trotz zahlreicher Anregungen und Renderings (noch) nicht gekommen. Heute ist die elegante dunkelblaue «Britannia» als Museumsschiff zugänglich. Sie kann auch als Location für Partys gemietet werden. Das Bondgirl - Dr. No und Casino Royal - Ursula Andress feierte ihren Siebzigsten standesgemäß an Bord.
«Dannebrog»
Länge über alles: 78 m
Breite: 10,40 m
Tiefgang: 3,62 m
Verdrängung: 1.238t
Höchstgeschwindigkeit: 14,75kn
Dieselmotoren: 2 x 1.740PS
«Norge»
Länge über alles: 80,20 m
Breite: 11,60 m
Tiefgang: 4,70 m
Verdrängung: 1.628t
zwei Dieselmotoren zusammen 3.520PS
Höchstgeschwindigkeit: 16kn
«Britannia»
Länge über alles: 126 m
Breite: 17 m
Tiefgang: 4,6 m
Verdrängung: 4.320t
Maschinen: Dampfturbinen mit zusammen 12.000PS
Höchstgeschwindigkeit: 21,5kn