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Testbericht

Hanse 495 im Test

Schnittiges Raumwunder

Hanse 495 im Test

Was den Wohnraum angeht, sprengt die neue Hanse 495 in der 50-Fuss-Klasse alle Grenzen. Höher und breiter ist bisher keiner der Mitbewerber. Und sie segelt gut.

Vernünftige Segeleigenschaften darf man bei Hanse voraussetzen, die neue 495 ist da keine Ausnahme. 22 Meter reckt sich der Mast über die Wasseroberfläche, mit einer 105-ProzentGenua liefern 130 Quadratmeter Segelfläche den nötigen Power. Man spürt, dass Werftgründer Michael Schmidt ein ehemaliger Regattasegler ist. Und Rolf Vrolijk, Hausdesigner von Hanse, arbeitete auch schon für Alinghi. Trotz beinahe vollen Tanks genügen der 495 gut vier Knoten Wind an der Kreuz für fast vier Knoten Fahrt – und wir segeln das Testschiff mit der kleinen Selbstwendefock. Das grosse Ruderblatt meldet via die zwei Karbonräder jeden noch so kleinen Wasserwirbel. Für lange Strecken würde man sich vielleicht etwas weniger Sensibilität wünschen. Sonst sind die Plätze am Steuer über jeden Zweifel erhaben, bei Lage vermisst man lediglich kleine Fussstützen. Stattdessen gibt es ausklappbare Sitze hinter den Rädern – die wiederum müssten nicht sein. Vor Canet en Roussillon, dem Hanse-Servicezentrum am Mittelmeer, frischt der Wind auf: 13 Knoten. Wir sind an der Grenze zum ersten Reff. Auf der Kreuz laufen wir 7,5 Knoten – so muss es sein, bei diesen Bedingungen. Dass sich der Wendewinkel nicht unter 90 Grad drücken lässt, ist dem extrem voluminösen Rumpf geschuldet. Ansonsten ist EasyHandling angesagt: Die Selbstwende-Fock ist Standard, ebenso das über einen Hahnepot – ohne Traveller – unmittelbar vor dem Niedergang geschotete Gross. Das ist typisch: Problemloses Segeln ist Hanse-Stil. Vier Winschen erleichtern die Arbeit, das Rigg ist gut trimmbar, auch wenn in der Baunummer 1 die noch zu dünnen Leinen durch die Klemmen rutschen. Für eine Fahrtenyacht bietet die Hanse jede Menge Segelspass. Vor Anker lässt sich der Spiegel im Heck mit einer Talje herunterklappen, unterstützt von einem Gasdruck-Dämpfer. Das funktioniert so gut, dass der elektrische Antrieb dafür zu den verzichtbaren Extras gehört. Anders ist es mit dem «Hanse Smart Mooring System»: Dank ausklappbarem Bug- und Heckstrahler lässt sich das Boot problemlos um jede Ecke zirkeln – das richtige Spielzeug für grosse Jungs. Wie fast immer verzichtet Hanse bei der Motorabdeckung auf Dichtungen, im Ergebnis verdoppelt sich zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen die Lautstärke im Salon. Dank dem ruhig laufenden Volvo-Penta-Diesel bleibt jedoch alles im grünen Bereich.

  • Hanse 495 - gesamten Testbericht herunterladen
  • marina.ch Ausgabe 40 / April 2011 (PDF 1.9 MB)
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