Segelboot-Klassen2 min Lesezeit
Klasse, diese Klassen
Der Begriff "Bootsklasse" mag per se allzu bürokratisch klingen. Wichtig sind sie allemal…
Boote für den Wassersport werden in Klassen eingeteilt. Insbesondere beim Segelsport kommt den Segelbootklassen eine besondere Rolle zu.
Von Michael Kunst, veröffentlicht am 12.11.2022
Das erwartet Sie in diesem Artikel
- Warum Bootsklassen wichtig sind
- Welchen Zweck Bootsklassen erfüllen
- Wer die Regularien für Bootsklassen erstellt
- Die Einteilung in Einheits- und Konstruktionsklassen
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Es wird zwischen zwei Arten von Bootsklassen im Segelsport unterschieden:
- Die Einteilung in Einheits- und Konstruktionsklassen
- Die Einteilung in Klassen im Sinne des Internationalen Segel-Dachverbandes World Sailing und nationaler Dachverbände, um eine Vergleichbarkeit bei Regatten zu erreichen. Häufig wird im deutschen Sprachgebrauch auch eine Klassenvereinigung, kurz als Klasse bezeichnet.
Einheit und Konstruktion
Die grundsätzlichen Unterschiede bei der Vergleichbarkeiten von Booten in Regatten sind wie folgt definiert:
Einheitsklasse
Alle Boote dieser Klasse sind gleich. Es kann gewisse Unterschiede im Detail geben, die aber (meist) von den Klassenregeln streng reglementiert sind. In diesen Klassen entwickeln sich die jeweiligen Konstruktionsmerkmale kaum weiter, so dass auch ältere Boote noch bei Regatten konkurrenzfähig bleiben. Vergleichsweise niedrige Kosten! Motto: Es kommt auf die Segler und deren Können an, weniger auf das Material.
Konstruktionsklasse
Hier werden die Boote zwar nach einheitlichen Bauvorschriften gebaut, erlauben aber den Designern und Seglern innerhalb eines vorgegebenen Rahmens eine mehr oder weniger große Änderung bzw. Aufrüstung. Dies geschieht meistens mittels vorgegebener Formeln oder Listen seitens der Klassenvereinigung. Im Gegensatz zu den Einheitsklassen entwickeln sich Konstruktionsklassen per Definition stetig weiter. Meist mit höherem Kostenaufwand verbunden. Motto: Es kommt auf die Segler UND auf das (innovative) Material an.
Eine noch großzügiger ausgelegte Form der Konstruktionsklasse ist die „Box Rule“. Hier werden den Designern und Konstrukteuren noch weniger Vorgaben gemacht. Also keine Formeln kommen zum Tragen, sondern lediglich grobe Vorgaben wie Länge, Breite, Segelfläche etc.
Alles wegen der Regatten…
Bootsklassen im Sinne des weltweiten Segler-Dachverbandes World Sailing sind Boote, die gemäß der World Sailing Racing Rules bei Regatten gegeneinander antreten können. Dabei werden die Bauvorschriften in Klassenregeln definiert; besonderes Equipment, Anzahl der Segler an Bord etc. werden ebenfalls in diesen Klassenregeln festgelegt. Klassenregeln können jeweils komplexe Werke sein, die naturgemäß von Boot zu Boot stark unterschiedlich ausfallen.
Bei der Anerkennung von Bootsklassen durch World Sailing spielen die Klassenvereinigungen eine elementare Rolle. Sie müssen u. a. sicherstellen, dass die Klassenregeln eingehalten werden. Außerdem müssen sie gegenüber World Sailing jährlich nachweisen, dass regelmäßig Regatten gesegelt werden.
National, international, olympisch
Um Weltmeisterschaften austragen zu können, benötigt eine Bootsklasse mindestens sechs nationale Klassenvereinigungen, die auf mindestens drei Kontinenten stationiert sein müssen. So wird aus der Bootsklasse eine Internationale Klasse gemäß der World Sailing Regularien.
Eher regional vertretene Bootsklassen werden von nationalen Segler-Dachverbänden als nationale Bootsklassen, allerdings im Sinne des World Sailing und dessen Regularien, anerkannt. Eine Sonderstellung innerhalb der Bootsklassen nehmen die olympischen Klassen ein.