Segelboot-Klassen2 min Lesezeit
OK-Jolle
Eine Jolle, die beinahe zu olympischen Ehren gekommen. Beinahe…

Noch so ein „Evergreen“ unter den Segeljollen, die bereits seit den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts die weltweiten Regattabahnen prägen: die OK-Jolle! 1956 vom dänischen Yachtkonstrukteur Knud Olsen gezeichnet, überzeugte sie die internationale Segelwelt von Beginn an. Die Anerkennung als internationale Bootsklasse durch die IYRU erfolgte prompt und bereits 1963 wurde eine Weltmeisterschaft ausgeschrieben.
Von Michael Kunst, veröffentlicht am 12.10.2022
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Verbietet die OK-Jolle!
Beinahe wäre übrigens die OK-Jolle ausgerechnet in Dänemark … verboten worden! Und zwar, weil sie der dänischen Segelunion in den Sechzigerjahren zu kenterfreudig und kippelig erschien. Nur unter Einsatz der mittlerweile international gewachsenen OK-Jollen-Gemeinde war es damals möglich, die dänische Segelunion zugunsten der OK-Jolle umzustimmen.
Tatsächlich bezeichnen auch heute noch viele OK-Jollensegler ihr Sportgerät als ausgesprochen nasses Vergnügen. Weniger aufgrund häufiger Kenterungen, sondern weil man „nah am Wasser“, also mit niedrigem Freibord segelt. Schon die Größe des Cockpits zeigt, dass mit viel überkommendem Wasser gerechnet wird. Merke: Je kleiner das Cockpit/die Plicht, desto schneller ist das Spritzwasser abgelaufen.
Nicht einfach zu segeln
OK-Jollen gelten zwar als zickig im Segelverhalten, schaffen aber mit dem richtigen Fingerspitzengefühl im Vergleich zu anderen Einhandjollen verblüffende Geschwindigkeiten und erstaunlich hohe Am-Wind-Kurse. Das durchweg sportliche Boot wäre beinahe zu olympischen Ehren gekommen, konnte sich aber gegen das Finn-Dinghy nicht durchsetzen. Apropos, der Name OK kommt übrigens nicht von „Olympische Klasse“ und hat schon gar nichts mit „okay“ zu tun – O und K sind schlicht die Initialen des Konstrukteurs.
Die OK-Jolle wird in Knickspant-Bauweise gebaut, hat einen freistehenden Mast, der Rumpf war ursprünglich ausschließlich aus Holz, heute sind auch GFK-Rümpfe häufig auf OK-Jollen-Regatten anzutreffen.
Renner auf dem Gebrauchtbootmarkt!
Da das Boot außerordentlich robust und seglerisch „zeitlos“ ist, findet man für relativ wenig Geld auf dem Gebrauchtbootmarkt durchaus leistungsfähige OK-Jollen, mit denen man auf Ranglistenregatten und internationalen Meisterschaften noch punkten kann.
Übrigens, das seit Jahrzehnten bereits gültige Motto der OK-Jollen-Segler spricht für sich:
„Die OK-Jolle und deren Segler sind always on the wild side of life“.
Technische Merkmale:
- Länge ü.a. 4, 00 m
- Breite: 1, 42 m
- Gewicht segelfertig: 72 kg
- Segelfläche am Wind: 8,25 qm
- Yardstick: 116