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Welches Motorboot für Anfänger?

Mit welchem Bootstyp Einsteiger am besten ablegen

Welches Motorboot für Anfänger?
Das ideale Einsteigermodell, ein Schlauchboot mit Außenbordmotor © pixabay.com/Kevin Phillips

Für die Auszeit auf dem Wasser braucht es einen schwimmenden Untersatz. Wenn Sie keine Erfahrung haben, eignet sich zum Einstieg ein kleines Schlauchboot mit Außenbordmotor, ein offenes Sportboot mit festem Rumpf aus pflegeleichtem Kunststoff oder ein handlicher Flitzer mit kleiner Kajüte.

Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 22.08.2019

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • warum das Schlauchboot für den Einstieg ideal ist
  • Vor- und Nachteile des Schlauchboots
  • welche Ausrüstung an Bord gehört
  • Tipps zur Auswahl eines Motorbootes mit starrem Rumpf
  • Vor- und Nachteile eines Festkörperbootes

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Das Schlauchboot hat den Vorteil, dass es sich zusammengefaltet im Kofferraum oder auf dem Gepäckträger mitnehmen lässt. Es passt in den Kombi, ins Wohnmobil oder den Wohnwagen. Zuhause findet sich für die Packtasche und den Außenborder bestimmt Platz. Damit sind die Themen Transport und Liegeplatz schon mal abgehakt. Praktisch ist auch die kippsichere Schwimmlage des Schlauchboots zwischen den breiten, außen umlaufenden Auftriebskörpern. Übliche Rempler beim Anlegen verzeihen die Schläuche auch. Den Umgang mit Wind, Strömung und dem Gasgriff lernt man damit gut.

Gesteuert und Gas gegeben wird über die Pinne mit integriertem Gasgriff. Man sitzt vor oder seitlich neben dem Außenborder und hat damit sprichwörtlich alles im Griff. So haben Sie den Bogen rasch raus und lernen jede Stunde, die sie auf dem Wasser verbringen, fix dazu.

Ein kleiner Klappanker mit reichlich Ankerleine, etwas Proviant für unterwegs, Sonnencreme, ein Handtuch, ein Spritzwasserschutz und Sie sind ihr eigener Kapitän. Mit einem Schwamm oder einer kleinen Lenzpumpe holen sie das Spritzwasser aus dem Boot. Die Nähe zum Wasser ist bei flotter Fahrt durch Wind und Wellen ein Nachteil des flachbordigen Schlauchboots. Der nasse Hintern ist garantiert. Wichtig sind seitlich angebrachte Ruder, mit denen sich das Boot mit hochgeklapptem Außenborder durch flache Gewässer bewegen lässt. Ein weiterer Pluspunkt des Schlauchboots ist sein geringer Tiefgang. Damit bleiben schöne Buchten zugänglich. Allerdings ist mit scharfkantigen Steinen oder Muscheln beim Schlauchboot Vorsicht geboten.

Es ist eine Frage der Motorisierung, ob Sie damit gemütlich zum Angeln fahren, durch die Bucht püttern oder schnell über das Wasser preschen. Große Schlauchboote bieten bis zu fünf Personen Platz. Bis 15 PS darf führerscheinfrei gefahren werden. Angenehm leise und umweltfreundlich sind die modernen Elektroaußenborder, die sich zunehmend gegenüber herkömmlich lauten und stinkenden Benzinmotoren durchsetzen.

Ein Nachteil des Schlauchboots ist die Mühe des Auf- und Abbaues. Wenn Sie das Boot selten nutzen, ist die Arbeit okay. Sand zwischen Gummi und Bodenbrettern und UV-Strahlung lassen das Schlauchboot aber rasch altern. Es leidet unter der üblichen Vernachlässigung eines selten gebrauchten Freizeitgegenstands. Lassen Sie es nicht unnötig ungenutzt unter freiem Himmel liegen. Tipps zum Kauf eines gebrauchten Schlauchboots finden Sie im Blog-Beitrag «Augen auf beim Schlauchbootkauf».

Komfortabler und geräumiger als ein Schlauchboot ist das herkömmlich feste Boot mit Außenborder. Es ist üblicherweise aus pflegeleicht Glasfaser verstärktem Kunststoff (GfK), langlebig und robust. Ein GfK-Boot hält Jahrzehnte. Wichtig sind eingebaute Auftriebskörper (Luftkammern), die es unsinkbar machen. Für das kleine offene Boot empfehle ich wie beim Schlauchboot seitlich angebrachte Dollen zum Einhängen der Ruder. Damit gelangen Sie sicher ans nächste Ufer, falls unterwegs der Motor mal aussetzt. Wie beim Schlauchboot werden flache Ufer mit ausgeschaltetem und hochgeklapptem Motor rudernd am besten erreicht. Der Ersatz eines lädierten Propellers ist teuer.

Tolles Gespann für die Freiheit auf dem Wasser: ein trailerbares Boot mit Außenbordmotor
Tolles Gespann für die Freiheit auf dem Wasser: ein trailerbares Boot mit Außenbordmotor © pixabay.com/Dimitris Vetsikas

Hinsichtlich Spurtreue und Rauhwassertauglichkeit ist ein Motorboot aus starrem Material mit ausgeprägt V-förmigem Bootsboden (Stichwort Aufkimmung, siehe auch: Die V-Frage) dem Schlauchboot überlegen. Achten Sie bei der Auswahl auf eine stabile Schwimmlage. Dann steigen Sie sicher ein und aus. Die Höhe der Bordwand entscheidet über die Rauhwassertauglichkeit und die Frage, wie viele Personen an Bord können.

Bedenken Sie, in welchem Revier Sie fahren. Motorboote kommen bei Starkwind und Seegang rasch an ihre Grenzen, flachbordig-kleine Boote eher, als Ihnen lieb ist. Eine starre Windschutzscheibe und ein Klappverdeck halten Spritzwasser ab. Für den Einstieg empfehle ich den Kauf eines gebrauchten Bootes. Neben der einfachen Handhabung ist ein Vorteil des Außenborders, dass er sich abnehmen und zur Inspektion in die Werkstatt bringen lässt. Ganz gleich, ob das Boot permanent im Wasser an einem Liegeplatz oder an Land, auf dem Trailer liegt: eine passende, das gesamte Boot abdeckende Persenning schützt vor Regen und UV-Strahlung. Mit dem Kauf eines kleinen Motorboots, das sich nicht zerlegen lässt, brauchen Sie automatisch eine Anhängerkupplung am Auto und einen Trailer oder einen Liegeplatz. Er gibt eingedeckte Modelle mit geschlossenem Vorschiff, in denen man wie in einem Cabrio mit Cockpit, Lenkrad und Gashebel sitzt, und vielseitige ringsum offene Varianten.

Für windreich, kühle Gewässer und Wochenendausflüge empfiehlt sich ein kleines Motorboot mit geschütztem Fahrtstand und Unterschlupf zum Übernachten. Das bietet der moderne Bootsbau bereits bei verblüffend kurzen Modellen. Allerdings sollten die Möglichkeiten zum Bordleben nicht überschätzt werden. Der Lebensraum unter Deck ist begrenzt, was sich bei Regentagen bemerkbar macht. Man muss auf einem kleinen Boot ziemlich Ordnung halten und sich schon gut verstehen, um es in der Enge einer kleinen Kabine auszuhalten. Eine kleine Kochstelle (Herd mit Gaskartusche) und Eimer oder Chemietoilette für kleine und größere Geschäfte gehören zu den Basics. Bis 15 PS führerscheinfrei motorisiert erschließen Sie sich damit in einem schönen, ringsum geschützten Revier eine neue Welt.

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