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Segeln3 min Lesezeit

Der Wind – das himmlische Kind

Ein Naturphänomen, das wir viel zu selten nutzen

Der Wind – das himmlische Kind
Ob alte oder neue Boote – der Wind schert sich wenig darum, wen oder was er antreibt.

Das himmlische Kind! Der Hauch des Äolus! Allgegenwärtig, so selbstverständlich wie die Atmung – doch wie entsteht der „magische Luftzug“ eigentlich?

Von Michael Kunst, veröffentlicht am 28.02.2025

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • Wie entsteht eigentlich Wind?
  • Warum Temperaturen den Unterschied machen
  • Was das alles mit Hoch- und Tiefdruck zu tun hat
  • Warum weht am Strand häufig ein frischer Wind?
  • Und was hat das mit der Erdrotation zu tun?

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Lateinisch: ventus | Französisch: vent | Italienisch: vento | Spanisch: viento | Katalanisch: vent | Portugiesisch: vento | Rumänisch: vânt | Sizilianisch: ciatu; ventu | Dänisch: Vinden | Norwegisch: Vind | Türkisch: rüzgar | Englisch: wind

Sie kennen das? Da beschäftigt man sich tagein, tagaus mit einem Thema, doch wenn man – etwa vom Nachwuchs – eine grundlegende Frage gestellt bekommt, kann es schon mal passieren, dass man in gewisse Verlegenheit gerät. Merke: auch bei Alltäglichem kann es Wissenslücken geben, die eine kleine Auffrischung benötigen.

Dank Foils und Wind "fliegen" sogar tonnenschwere Hochsee-Boote über den Wellen © miku
Dank Foils und Wind "fliegen" sogar tonnenschwere Hochsee-Boote über den Wellen © miku

Und nun, Damen und Herren Wassersportler, insbesondere Segler, Hand aufs Herz und sogleich folgende Frage beantwortet:

Wie entsteht eigentlich Wind?

War da nicht etwas mit Hoch- und Tiefdruck? Und die Sonne? Spielt die nicht auch ihre Rolle?

In den folgenden Zeilen wollen wir dem Naturphänomen Wind, dem „himmlischen Kind“, dem „Atem Gottes“ und „Matrosenschreck“ auf die Spur kommen. Einfach erklärt, ohne ins wissenschaftliche Detail gehen zu wollen, ohne besserwisserisch erhobenen Zeigefinger.

Der Windsack zeigt, wie stark es weht © pixabay
Der Windsack zeigt, wie stark es weht © pixabay

In Bewegung

Was nennt man eigentlich Wind? Die Antwort liegt im doppelten Wortsinne in der Luft: Wind ist die Bewegung großer Luftmassen. Luft ist eine Mischung aus verschiedenen Gasen. Die beiden Hauptbestandteile sind Stickstoff und Sauerstoff, aber es gibt auch Spurengase wie Argon, Kohlendioxid, Neon, Helium und Radon.

Wird Luft bewegt, nennt man das landläufig Wind.

Es heißt: Wer den Wind zu fassen versucht, wird ins Leere greifen. Und dennoch können wir ihn spüren und fühlen.

Temperaturen machen den Unterschied

Und wie kommt nun diese Luft in Bewegung? Wind entsteht immer dann, wenn verschiedene Temperaturen für unterschiedlichen Luftdruck zwischen zwei Orten sorgen.

Bei ablandigem Wind weht der Wind die Gischt von den Wellen © pixabay
Bei ablandigem Wind weht der Wind die Gischt von den Wellen © pixabay

Womit wir bei einer weiteren, wichtigen Komponente sind. Tatsächlich wird mit dem Luftdruck die Kraft beschrieben, welche die Luft auf der Erdoberfläche ausübt. Hat die Luft einen hohen Druck, sinkt sie nach unten, gegebenenfalls in Richtung Erd- oder Ozean-Oberfläche. Hat die Luft einen niedrigen Druck, steigt sie nach oben.

Hoch- und Tiefdruck

Kalte Luft hat grundsätzlich einen höheren Druck, also eine höhere Dichte der Luftmoleküle als warme Luft und sinkt deshalb eher ab. Daraus wird dann ein Hochdruckgebiet mit hohem Luftdruck. In einer meistens durch Sonnenstrahlung aufgewärmten Luft breiten sich die Luftmoleküle aus und die Luft steigt auf – ein Tiefdruckgebiet mit niedrigem Luftdruck entsteht.

Ausgleich schaffen

So weit, so nachvollziehbar. Doch jetzt kommt „Mutter Natur“ ins Spiel. Sie ist auf Harmonie und Ausgleich bedacht und schickt aus dem Hochdruckgebiet die kühleren Luftmassen in das Tiefdruckgebiet (wo die Luftmassen zuletzt aufgestiegen sind).

Kräftiger Wind in den Palmen © pixabay
Kräftiger Wind in den Palmen © pixabay

Umformuliert: Der Wind weht immer dann, wenn der Luftdruck an zwei Orten unterschiedlich ist. So entsteht ein ausgleichender Luft-Fluss vom Bereich mit hohem Luftdruck in den Bereich mit niedrigem Luftdruck.
Da sich das Land schneller in der Sonne aufheizt als die großen Wassermassen, weht an der Küste häufig ein frischer bis starker Wind.

Je größer die Druckunterschiede in der Luft, desto stärker weht der Wind.

Nicht zu vergessen: Die Drehung der Erde. Durch sie wird die Richtung des Windes ein wenig verändert. Diese Kraft nennt man Corioliskraft. Dadurch weht der Wind nicht immer gerade von einem hohen zu einem niedrigen Druckbereich, sondern in einer leichten Kurve.

Selbst bei ruhiger Wetterlage lässt sich immer noch ein Lüftchen finden © miku
Selbst bei ruhiger Wetterlage lässt sich immer noch ein Lüftchen finden © miku

Übrigens gibt es nur wenige Gegenden auf unserem Planeten, wo der Wind fast nie weht. Dazu gehört der Kalmengürtel entlang des Äquators, zwischen dem 10. südlichen und dem 10. nördlichen Breitengrad, in der sog. innertropischen Konvergenzzone.

Kurz:

  • Sonne erwärmt Luft.
  • Warme Luft steigt auf, kalte Luft sinkt ab.
  • So entsteht ein Druckunterschied.
  • Luft bewegt sich von hohem zu niedrigem Druck.
  • Die Drehung der Erde verändert die Windrichtung.

Ultim-Trimarane schaffen unter Segeln die schnellsten Hochsee-Etmale (ohne Motor) © miku
Ultim-Trimarane schaffen unter Segeln die schnellsten Hochsee-Etmale (ohne Motor) © miku

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