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Verschiedenes10 min Lesezeit

Halbmodell

Wie Ihr Boot zu Hause oder im Büro zum dauerhaft beglückenden Wandschmuck wird

Halbmodell
Ein Meter langes Halbmodell auf einem mahagonifurnierten Brett © Swedesail

Nimmt das Boot einen gewissen Platz im Leben ein, sollte es als Wandschmuck daheim präsent sein. Wie Sie zu einem Halbmodell Ihres Bootes kommen. Einblicke eines Modellbauprofi. Wie es zum Halbmodell kam. Heutige Möglichkeiten.

Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 02.01.2025

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • warum meist die Steuerbordseite gezeigt wird
  • wo die Backbordseite üblich ist
  • Modellgröße, Limits und persönliche Begeisterung
  • wo kommt es hin?
  • traditionelle oder moderne Machart
  • Farbe der Trägerplatte
  • wie detailliert das Modell sein sollte
  • Einblicke des Modellbauer Jürgen Oltmanns
  • wie Nathanael Herreshoff mit dem Halbmodell arbeitete
  • der Model Room des New York Yacht Club als „Kathedrale des Segelsports“
  • wie man zum Halbmodell kommt
  • Tipps zum Selbermachen
  • digitalisierte Pläne
  • als Geschenk zum runden Geburtstag
  • Halbmodell an Bord
  • Rendering als Entscheidungshilfe

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Es gibt keinen edleren Wandschmuck als ein Halbmodell. Werften zeigen ihre Erzeugnisse gern als Galerie ihrer gebauten Schiffe. Halbmodelle begeistern in den Büros der Yachtkonstrukteure und Vertriebsbüros gewisser Marken. Bei gelegentlichen Besuchen von Sparkman & Stephens in New York, von Luca Bassani/Wally Yachts in Monaco, oder bei Judel/Vrolijk & Co in Bremerhaven drehte es mir angesichts der herrlichen Modelle jedes Mal die Sicherungen raus. Danach war ich fällig für ein eigenes Halbmodell.

Als edler und origineller Schmuck zeigt das Halbmodell die Steuerbordseite des gesamten Bootskörpers mit Kiel und Ruder. Entsprechend der üblichen Leserichtung von links nach rechts wird die bessere Steuerbordseite dargestellt. Diese Richtung entspricht auch den Zeichnungen des Konstrukteurs. In England und Frankreich ist eher die Backbordseite üblich.

Blick auf ein detailliertes Halbmodell einer Bavaria 34 Speed
Blick auf ein detailliertes Halbmodell einer Bavaria 34 Speed © Jüergen Oltmann

Das Halbmodell bringt das Segelspielzeug vom großen 1:1-Format ins überschaubar kleine. So kann man sich sein Schiff daheim zu jeder Tages- und Nachtzeit in Ruhe aus verschiedenen Blickwinkeln beim Kaffee oder abends bei einem Schluck Wein anschauen. Das geht an der Wand des Arbeits-, Ess- oder Wohnzimmers am besten. Da stimmen Licht und Perspektive. Und in den dunklen Wintermonaten setzt ein Spot das Ganze schön in Szene.

Je größer das Halbmodell, desto besser

Womit wir bei der Frage wären, wie groß es sein sollte. Erst ab einer gewissen Größe lassen sich die Rundungen des Bootskörpers, die Übergänge vom Rumpf zur Kielflosse und dem Ruderblatt und weitere Finessen verstehen. Es hängt natürlich auch davon ab, wie groß Ihre nautische Begeisterung ist. Hier gilt meiner Ansicht nach die Regel: je größer, desto besser. Geben Sie Ihrer Passion im privaten Rahmen konsequent nach. Schlagen Sie daheim an der Wand über die Stränge. Es ist in jedem Fall reeller als im Maßstab 1:1.

Wie groß muss es sein?

So entschied ich mich nach reiflicher Überlegung beim Modell meiner 16 m langen Swede 55 für den Maßstab 1:15. Das ergab mit 108 Zentimetern Länge ein recht großes Modell. Es ist auf einem 130 cm langen und 45 cm hohen Brett montiert. Maßstab 1:17 ergäbe einen 94 cm Rumpf, 1:18 etwa 88 cm, 1:24 dann ganze 66 cm. Bei den letztgenannten Größen erkennt man leider kaum etwas. Da ist das Halbmodell dann ein zwar schiffiges, in meinen Augen enttäuschenderweise nichtssagendes Dekor. Das wäre bei dem schönen Thema schade. Außerdem ist ein aufwendig von Hand angefertigtes Halbmodell dafür zu teuer.

Jürgen Oltmann, seit 1995 auf Halbmodelle spezialisiert, meint „entscheidend ist, auf welche Unterlagen der Modellbauer zurückgreifen kann: Spantform, Wasserlinien und Seitenansicht mit sagen wir mal 10 bis 15 Spanten, deren Lagen eindeutig erkennbar sind, ergeben ein gutes Abbild der Form“.

Wo kommt es hin?

Anders als beim Bootskauf, keinen Alleingang sollte es beim Halbmodell keine Kompromisse geben. So kommt meiner Ansicht nach die Diele, wo es kaum zur Geltung kommt, nicht infrage. Da kann man es auch gleich lassen. Das Halbmodell benötigt einen schönen prominenten Platz, an dem es wirkt und Sie es sich gemütlich ansehen können.

Auf einem dunkelblauen Brett im Arbeitszimmer
Auf einem dunkelblauen Brett im Arbeitszimmer © Swedesail

Ideal ist das Arbeitszimmer, wo ich mich bezüglich der Größe auf kein weibliches Mitspracherecht oder Veto eingelassen habe. Da ich gerne und viel arbeite, sehe ich das Modell dort öfter als im Wohnzimmer. Schweift der Blick vom Monitor ab, spult angesichts der herrlichen Linien ein ganzer Film ab. Als Liebhaber klassischer Formen sehe ich mir die Finesse des vorderen und hinteren Überhangs immer wieder gerne an. Ebenso den Übergang vom Vorschiff über den Vorfuß zum Kiel. Der Blick wandert nach achtern zum frei stehenden Spatenruder und über den spannungsreichen Schwung des Deckssprung wieder nach vorn.

Es ist herrlich, im Bett des Arbeitszimmers unter einem schönen Schiff einzuschlafen und morgens als Erstes die gestreckten Linien seines Bootes zu erblicken.

Thema Farbwahl

Das traditionelle Vollholzmodell besteht aus waagerecht verklebten klar lackierten Brettern. Für das Unterwasserschiff wird Ahorn, Buche oder Linde genommen, weil sich diese Hölzer gut bearbeiten lassen. Für den Wasserpass empfiehlt sich kontrastreich helle Wenge und für das Freibord Mahagoni. Wem dieser Look zu altbacken ist, entscheidet sich für ein lackiertes Modell mit aufgeklebten Streifen für den Wasserpass und die Ziergöhl. Letztere betont die zu den Schiffsenden hin angehobene Deckskante. Beim klar lackierten Holzmodell lenkt die Maserung von der Form ab. Ein schlicht weiß gehaltener Rumpf sagt mir daher eher zu.

Folkeboot, wie das Original klassisch geklinkert
Folkeboot, wie das Original klassisch geklinkert © Jüergen Oltmann

Die Trägerplatte sollte farblich zur Einrichtung des Zimmers passen. Dunkelbraunes Mahagonifurnier ist naheliegend, allerdings ein wenig von gestern. Wie das Foto zeigt, ist es mittlerweile zu dunkelblau geändert. Die Platte kann glänzend, matt oder lasiert sein. Dann zeigt das Finish die Maserung.

Ich überlege, es in ein typisches Siebzigerjahre-Hellblau zu ändern. Das passt zu jener Zeit, als Swede 55 als frühes Retrodesign entstand. Ich habe vor einer Weile mal ein Rendering meines Bootes mit diesem Hintergrund für meine Bootswebsite machen lassen. Einige Segelfreunde raten vom Mittelblau ab, andere finden die Idee cool.

Wie detailliert sollte es sein?

Das Halbmodell kann Einzelheiten wie Kajütaufbau, Süllrand, Maststumpf, Propellerwelle oder Saildrive zeigen. Das ist Geschmackssache. Mir genügt die abstrakte, allein auf die Eleganz des Bootskörpers abhebende Ausführung mit Wasserpass und Ziergöhl. Wichtig ist dabei, dass das Halbmodell die Linien und Rundungen des Vorstevens bis zum Achterschiff mit gekrümmten Heckspiegel möglichst originalgetreu wiedergibt. Das alles im kleinen Maßstab darzustellen ist handwerklich anspruchsvoll und erklärt, warum ein gutes Halbmodell teuer ist.

Nathanael Herreshoff schnitzte 525 Halbmodelle

Wo das Halbmodell herkommt

Berühmt wurde das Halbmodell durch den legendären Yachtkonstrukteur Nathanael Herreshoff (1848–1938). Obwohl Ingenieur und studierter Maschinenbauer, blieb Herreshoff beim herkömmlichen Weg zur Gestaltung eines Bootsrumpfes. Nach vorläufigen Skizzen im kleinen Maßstab schätzte er Gewicht, Schwimmlage, auch die Gewichts-, Lateral- und Segelschwerpunkte. Dann griff der „Zauberer von Bristol“, wie er angesichts seines außerordentlichen Talents Ende des 19. Jahrhunderts genannt wurde, zu Hause in den Abendstunden zum Werkzeug.

Wie ein Künstler eine Skulptur nach seinen Vorstellungen aus dem Rohmaterial freilegt, schnitzte Herreshoff seine Halbmodelle aus Weichholz. Herreshoff entwickelte im Laufe der Jahrzehnte ein derart sicheres Gespür für die intuitive Arbeitsweise, dass die angenommenen Eckdaten seiner Kreationen bis auf ein bis zwei Prozent Genauigkeit stimmten“, so berichtet es sein Enkel Halsey Herreshoff. Anhand solcher Halbmodelle entstanden auch seine erfolgreichen America’s Cup Verteidiger

Als klar denkender, die Prinzipien seiner Arbeit durchschauender Konstrukteur verstand Nathanael Herreshoff, dass es bei der Kreation eines dreidimensionalen Bootskörpers besser ist, von vornherein dreidimensional zu arbeiten. Denn beim zweidimensionalen Entwurf per Zeichnung ist es sehr aufwendig, die verschiedenen Linienrisse eines Bootes an ihren Schnittpunkten mit aufwendiger Arbeit so aufeinander abzustimmen, dass eine beulenfreie Rumpfform entsteht. Erst später, wenn das Boot gebaut wird, sieht der Konstrukteur das dreidimensionale Ergebnis. Wozu also den Umweg? Francis Herreshoff, der Sohn, hat die Methode seines Vaters in „The Wizard of Bristol“ (siehe Literaturliste) beschrieben und auch, wie die Linien zum Bau der Yachten auf die Zeichnung übertragen wurden.

Rund 525 Halbmodelle schnitzte Herreshoff aus weichem Kiefernholz, überzog sie abschließend mit einer speziellen Mixtur aus Schellack und Alkohol, bevor er die Linien von seinen Angestellten mit eigens entwickelten Geräten für die unverzichtbaren Zeichnungen zur Fertigung seiner Kreation abnehmen ließ.

„Malizia II“ der IMOCA 60 Klasse, einschließlich Tragfläche und weiteren Einzelheiten
„Malizia II“ der IMOCA 60 Klasse, einschließlich Tragfläche und weiteren Einzelheiten © Jüergen Oltmann

Viele seiner Halbmodelle sind verloren, einige im berühmten Model Room des Herreshoff Museum erhalten und auf besonderen Wunsch auch anzuschauen. Sollten Sie mal zur Ostküste der Staaten kommen: Besichtigen Sie, wenn irgend möglich, den Model Room in Bristol, Rhode Island. Eine weltweit einmalige, in Ihrer Opulenz erdrückende Halbmodell-Sammlung befindet sich im New York Yacht Club. Dieser Saal ist allein Vereinsmitgliedern zugänglich. Soweit ich es von Fotos her beurteilen kann, erdrücken die 1.700 Voll- und Halbmodelle den Betrachter.

Vom Konstruktionstool zum Dekor im Club und Seglerhaushalt

Seit Herreshoffs Zeiten sind Halbmodelle ein Muss für stolze Eigner und Klubs, die ihre Räumlichkeiten mit den Ansichten prominenter auf den Regattabahnen erfolgreicher Boote schmücken. Wenn Sie beispielsweise das Treppenhaus der Königlichen Göteborger Segelgesellschaft (GKSS) in Langedrag betreten, sehen Sie dort gleich am Eingang die Halbmodelle des Pelle Petterson Sechsers „Irene“ und des berühmten Amerika Pokal Zwölfers „Sverige“ von 1977.

So hat sich das Halbmodell von seinem funktionalen Ursprung zum repräsentativen Wandschmuck und zur Liebhaberei verselbständigt. So bot beispielsweise die finnische Werft Nautor’s Swan als Lieferant hochwertiger GfK Serienyachten ihren Kunden edle, aus Glasfaser geformte Halbmodelle ihrer Boote an. Sie waren so gut gemacht, dass der Betrachter erst nach einem Klangtest mit dem bloßen Knöchel auf das Material (Kunststoff statt Holz Vollmaterial) schließen konnte. 1999 begann Edoardo Miola in Genua mit moderner Frästechnologie unter anderem original getreue Swan Miniaturen und Halbmodelle zu fertigen. Sein Kollege Lucca Ferron lebt in der Nähe von Ferrara und fertigte sehenswerte Halbmodelle unter anderem der ersten Swan 36.

Swede 55-Rendering vor einem sachlich grauen Hintergrund
Swede 55-Rendering vor einem sachlich grauen Hintergrund © Swedesail

Ihr Weg zum Halbmodell

Ganz gleich, wie detailverliebt das Halbmodell sein soll: Wie kommen Sie nun zu einem Halbmodell Ihres Bootes? Haben Sie ein gängiges Serienboot, gibt es wahrscheinlich schon werftseitig ein Halbmodell. Erkundigen Sie sich in Foren zu Ihrem Boot, fragen Sie die Werft und die Klassenvereinigung. Vielleicht gibt es etwas in einem üblichen Kleinanzeigenportal. Oder Sie finden einen pensionierten Bootsbauer, der Spaß daran hat.

Der 22er Schärenkreuzer „Eos“ mit Aufbau, Luken und Maststumpf
Der 22er Schärenkreuzer „Eos“ mit Aufbau, Luken und Maststumpf © Jüergen Oltmann

Die bequemste, jedoch auch kostspieligste Möglichkeit ist ein Auftrag bei einem professionellen Modellbauer. Dazu brauchen Sie die Linien Ihres Bootes, deren Beschaffung bei der Werft oder dem Konstrukteur je nach Bootstyp schwierig sein kann. Bei klassischen, länger nicht mehr gebauten Booten klappt es bei Museen und Archiven ganz gut.

Mein Weg zum Halbmodell war Anfang der Neunzigerjahre lang. Nach Gesprächen mit verschiedenen Modellbauern war klar, dass ein handwerklich überzeugendes Halbmodell für mich unerschwinglich ist. Es folgte ein Floh bei einem Buddelschiffbauer irgendwo hinter der Reeperbahn. Dann lernte ich den Schweriner Bootsbauer Franz Köhn kennen, einen liebenswürdigen und seelenvollen Menschen, dem ich damals mit meinen Möglichkeiten half und der mir das gezeigte Model im Maßstab 1:15 zum bezahlbaren Budget baute. Als ich es das erste Mal auf dem Küchentisch seiner Wohnung in Schwerin liegen sah, war ich hin. Aus der Begegnung wurde eine Freundschaft und irgendwann begleitete Franz Köhn mich mal an Bord meines Bootes.

Materialien

Kiefer ist ungeeignet, weil Nadelholz weiche und harte Holzbestandteile enthält und die weichen Teile stärker zur Schrumpfung neigen als die harten. Für einen glatten Rumpf erweist sich das dann als ungeeignet, weil die „Musterung - hart und weich“ nach einer gewissen Zeit durchscheint und außerdem das Holz nicht einfach zu bearbeiten ist, vor allem in problematischen Bereichen. Ein homogenes, nicht zu hartes oder weiches Holz ist Oltmann zufolge besser.

Tipps zum Eigenbau

Wer handwerklich geschickt ist und eine kleine Werkstatt hat, nutzt die segelfreien Wintermonate zum Halbmodellbau. Wichtig ist, dass das Projekt nebenher laufen kann, ohne dass man jedes Mal alles wegräumen muss. So entsteht es den Winter über, ohne dass das Familienleben darunter leidet.

Soll es ein traditionelles, abschließend klar lackiertes Vollholzmodell sein? Dann Vorsicht bei der Auswahl der Hölzer. Khaya Mahagoni gehört zu den sogenannten drehwüchsigen Hölzern. Da reißen beim Hobeln oder Schleifen schon mal Fasern heraus. Sipo eignet sich besser. Gabun kommt gelbstichig und ergibt oft eine curryartige Färbung, berichtet ein Bootsbauer.

Je nach Detailtreue und gewünschter Finesse werden 3–5 Millimeter oder 8–10 mm starke, entsprechend der jeweils waagerechten Form ausgesägte Holzscheiben übereinander verlebt. Man nimmt weißen, transparent aushärtenden Holzleim, damit man die Fugen nicht sieht. Bei Ponal verdunstet im Laufe der Zeit der Wasseranteil, Oltmann zufolge ist Epoxyd besser.

Zur Außenhaut hin sollte man mit dem Leim sparsam sein.

Man kann das Modell aus 3–5 oder 8–10 mm dicken Holzscheiben gemäß Wasserlinienriss fertigen, was sehr aufwendig zu fertigen ist. Die Holzscheiben müssen sehr sorgfältig auf Maß plan gehobelt sein. Das geht nur mithilfe eines Dicktenhobels in einer Tischlerei.

In Form gebracht werden die groß zugeschnittenen Bretter mit zehn bis 15 Plexiglas oder Sperrholz Schablonen. Beginnend mit dem Hauptspant werden sie wie Schmiegen außen an das Modell gehalten und die verklebten Bretter Schliff für Schiff angepasst. Beim Modell eines klassischen Bootes wird für den Wasserpass helles Wengeholz genommen. Das Unterwasserschiff wird meist im gleichen Farbton wie das Original gestrichen und das Freibord klar lackiert.

Digitalisierte Linien

Heute müssen die Linien nicht mehr wie bisher von Hand aus dem vollen Material herausgearbeitet werden. Besorgen Sie sich die Pläne Ihres Bootes, lassen Sie die Linien scannen und digital mit dem Multisurf-Programm aufbereiten. Sind die Linien einmal digitalisiert, übergeben Sie den Datensatz einem auf die Modellfräserei spezialisierten Betrieb. Dabei ist es wichtig, dass die Daten IGES-kompatibel sind. Dann sind sie für unterschiedliche CAD/CAM-Programme geeignet. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich aus dem Datensatz auch das gezeigte Rendering des Bootes zaubern lässt.

Rendering mit hellblauem Siebzigerjahre-Retro Hintergrund
Rendering mit hellblauem Siebzigerjahre-Retro Hintergrund © Swedesail

Programmier-, Rüst- und Fräszeiten

Ich habe mich einmal bei einem Betrieb erkundigt: Für ein linientreues Halbmodell mit annähend glatter, nur wenig erforderlicher Nacharbeit wie einen finalen Schliff sind eine Stunde Programmierzeit zu veranschlagen. Hinzu kommen eine Stunde Rüstzeit und überschlägig sechs Stunden Fräszeit. Davon lässt sich dann eine Form abnehmen, was für Klassenvereinigungen mit mehreren Interessenten interessant ist. Je mehr Modelle entstehen, desto erschwinglicher wird jedes Einzelstück.

Halbmodell als Geschenk

Wie die Fotos zeigen gibt es für einen Bootseigner kein schöneres Geschenk als ein Halbmodell zu Weihnachten oder einem runden Geburtstag. Legen mehrere Freunde zusammen, wird es bezahlbar. Die Sache sollte mit langem Vorlauf und von kundiger Seite angebahnt werden. Ein Schnellschuss wird nichts. Sie benötigen einen präzise arbeitenden Modellbauer. Denn ein schlechtes, irgendwie schiffiges Modell, wie in vielen Restaurants zu sehen, ist für den Liebhaber eine Beleidigung.

Halbmodell an Bord

Im Salon mancher noblen Yacht hängt ein kleines Halbmodell an der Schottwand. Gibt es eine schönere Zierde für ein Boot unter Deck? Da sehen Sie an Bord sitzend die Linien Ihres Bootes.

Lesenswert

  • Maynard Bray and Carlton Pinheiro: Herreshoff of Bristol. A photographic history of America's greatest yacht and boat builders. Woodenboat Publications, Brooklin/Maine 1989
  • Francis Herreshoff: The Wizard of Bristol. Sheridan House, Dobbs Ferry/NY 1953/1981


Sehenswert

  • Herreshoff Museum, 1 Burnside St, Bristol im US Bundesstaat Rhode Island 02809
  • New York Yacht Club, Model Room, 37 W 44th Street, 10036 Manhattan/New York
VG