Die typisch-französische Werft Amel Yachts baut Boote nach alten Prinzipien: robust, langlebig, auf dem neuesten technischen Stand, ohne „Schnickschnack“. Und dennoch (oder gerade deshalb?) können sie sich getrost mit „Luxus-Yachten“ bezeichnen.
WeiterlesenAmel Yachts
Amel Yachts zählt zu den wichtigsten Traditionswerften im französischen Bootsbau.
Beliebteste Bootsmodelle von Amel
Amel
Werftgründer Henri Amel (geb. 1913, gest. 2005) war ein Pionier in Sachen "Bootsbau mit Verbundwerkstoffen". Sein Erfahrungsschatz und seine Innovationsfreudigkeit prägen bis heute die Amel Yachten.
Inhalt
Segelt man heute 50- und 60-Fuß-Yachten aus dem Hause Amel, mag man kaum glauben, dass auch diese Werft im wahrsten Sinne des Wortes „klein“ angefangen hat: mit kleinen Stückzahlen, mit kleinen Budgets, mit kleinen Booten.
Schaut man sich die aktuellen Amel Yachten jedoch etwas genauer an, wird rasch klar, dass die Bootsbauer und Konstrukteure bei der typisch-französischen Werft alten Prinzipien treu geblieben sind: robuste, langlebige Boote bauen, die auf dem neuesten technischen Stand sind, ohne „Schnickschnack“ auskommen und dennoch als „Luxus-Yachten“ bezeichnet werden können.
Suche nach ständiger Erneuerung
Diesem Weg folgt das Amel-Yacht-Werftteam bereits seit 1962. Womit sich über ein halbes Jahrhundert handwerkliche Kunstfertigkeit und ein entsprechend immenser Erfahrungsschatz in jeder einzelnen Yacht verbirgt. Was wörtlich zu nehmen ist, denn Amel-Yachten sind fast immer Einzelbauten.
Bis vor wenigen Jahren wurde in den Amel-Werfthallen von La Rochelle grundsätzlich „nur“ an einer Yacht gearbeitet; mittlerweile werden zwei bis drei Yachten gleichzeitig auf Kiel gelegt und gefertigt.
Ganz wie bei anderen französischen Traditionswerften, ist man auch bei Amel Yachts dem ursprünglichen Unternehmensgeist, inspiriert von Werftgründer Henri Amel (der eigentlich Henri Tonet hieß) treu geblieben. Was sich im Kontext des Begriffes „Tradition“ etwas paradox lesen mag, ist bei Amel Programm: „Amel oder die Suche nach ständiger Erneuerung“ ist seit Jahrzehnten das Werft-Motto.
Pionier bei Verbundwerkstoffen
Henri Amel (geb.1913) gründete die Werft im Jahre 1965, war jedoch schon in seinen Jugendjahren fanatischer Segler und Wassersportler. Während des Zweiten Weltkrieges bemerkte er als Soldat, dass die Landungsboote, mit denen die Alliierten Streitkräfte in Frankreich anlandeten, häufig aus einem Polyester-Verbundstoff hergestellt waren. Da die Amerikaner nicht mit ihrem „Geheimnis“ herausrücken wollten, wie sich der Verbundstoff zusammensetzte, entwickelte Henri Amel sein eigenes Glasfasergewebe, mit dem er Innenwände, Rumpf und Deck einlaminierte und als Einheit zusammensetzte. Das Ergebnis war eine widerstandsfähige und absolut wasserdichte Struktur.
Mit dem Kleinkreuzer „Copain“ (Kumpel) gelang Amel gleich zu Beginn der Serienherstellung ein Publikumsliebling. Das 5,25 m kurze Boot wurde über sechs Jahre hinweg bis 1968 gebaut. 1966 brachte Amel bereits seine erste 11-m-Serien-Ketsch auf den Markt; zwanzig Jahre und fünf Modellreihen in unterschiedlichen Größen später wurde die legendäre Super Maramu entwickelt. Die 16-Meter-Ketsch ist bis heute in Bootsbauerkreisen so etwas wie eine Legende.
Über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg baute man die Super Maramu bei Amel ohne grundlegende Veränderungen. 1997 entstand ein neuer Riss für die 16-m-Ketsch, der dann bis 2006 erfolgreich umgesetzt wurde. Im Jahr 2000 wurde die Super Maramu von dem amerikanischen Magazin „Cruising World“ als beste Boot des Jahres ausgezeichnet.
Europas Yacht des Jahres, Kategorie „Luxus“
2016 wurden die Amel 64 und 2017 die Amel 50 vorgestellt, die im Jahr darauf gleich zur „besten europäischen Yacht in der Kategorie „Luxus“ gewählt wurde. 2019 löste die überarbeitete Version der 60er-Amel das Vorgänger-Modell ab.
Werftgründer und „Motor“ Henri Amel starb 2005, hatte aber „das Feld gut bestellt“ und hinterließ eine funktionierende und in jeder Hinsicht innovative Werft. Bis zuletzt nahm Henri Amel Einfluss auf das Design und die Ausstattung der Amel Yachten. Und das, obwohl der leidenschaftliche Segler über lange Zeiträume hinweg aufgrund einer Kriegsverletzung vollständig erblindet war.
Angaben zur Werft
- gegründet 1965
- Anzahl Mitarbeiter: 175
- Bootsproduktion in la Rochelle/Frankreich
- Traditionswerft, spezialisiert auf Luxus-Yachten ab 50 Fuß
Aus unserem Magazin
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Im Vergleich: Super Maramu vs. Amel 54
Aufträge gibt es! Die BootsProfis sollen zwei Yachten begutachten, zwischen denen 16 Jahre und 260.000 Euro liegen. Was auf den ersten Blick etwas seltsam erscheint, macht im Vergleich jedoch Sinn.
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Amel: Super, diese Maramu!
Die Auftraggeber wollen weg, richtig weit weg. Die BootsProfis wollen ihnen das genau richtige Boot für diesen Zweck zeigen. Keine einfache, aber eine durchaus lösbare Aufgabe für Hendrik und Dominik