Segelboot-Klassen2 min Lesezeit
Topcat
Der "es geht auch einfach"-Strandkatamaran
Der Topcat ist eine One-Design Klasse in der Kategorie „Katamarane“. Topcats sind in verschiedenen Baugrößen auf dem Markt (12-18 Fuß Länge). Sie zeichnen sich in erster Linie durch ein vergleichsweise einfaches Handling beim Segeln und durch ein cleveres Stecksystem beim Auf- und Abbau aus.
veröffentlicht am 20.09.2022
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Hauptsache einfach
Topcats wurden in den Siebzigerjahren erdacht. Die beiden A-Cat-Segler Breymann und Enzmann waren vom umständlichen Transport und langwierigen Aufbau der damals schon höchst aktiven Vorzeige-Katamaran-Klasse genervt und wollten ein Regatta- als auch Anfänger-taugliches Boot mit schraubenloser Montage, ein Rumpfdesign ohne Schwert, trailerbar.
Der erste Topcat-Prototyp wurde noch im Stil der spanischen Katamaran-Klasse „Patin-Vela“ ohne Ruder gebaut. 1976 wurde ein neues, von Enzmann (daraufhin) patentiertes Rudersystem vorgestellt.
Erste Europameisterschaften auf dem Gardasee
1981 wurde die Deutsche Topcat-Klassenvereinigung gegründet; erste Topcat-Stationen wurde am Gardasee aufgebaut.
Die neue Bootsklasse feierte aufgrund ihrer in vielerlei Hinsicht einfachen Handhabung und dennoch erstaunlich guten Segelleistung rasch erste (Verkaufs)Erfolge. 1983 wurde die International Topcat Class Association gegründet (ITCA), die ersten Europameisterschaften fanden immerhin bereits mit 44 Teilnehmern aus fünf Ländern auf dem Gardasee statt.
Die ISAF akzeptierte den Topcat K1 (siehe unten) 2005 als Regattaklasse, womit die ersten Weltmeisterschaften (ebenfalls auf dem Gardasee) möglich wurden.
Mehr Lateralfläche, null Schwert
Das Konzept des Topcat besticht durch Einfachheit. Das Boot segelt ohne Großbaum, Schwerter und komplizierte Trimmeinrichtungen. Der Mast steht frei und ist drehbar. Das Profil der Katamaran-Schwimmer aus glasfaserverstärktem Kunststoff ist eher schmal und tief, so dass genügend Lateralfläche bleibt, um die fehlenden Schwerter vor allem am Wind auszugleichen. Die Ruderblätter gleiten durch Zug an einer Leine durch die Ruderbacken nach oben. Dies und einige zusätzliche Features machen den Topcat zu einem idealen Strandkatamaran und somit höchst geeignet auch für eher flache Binnengewässer. Die Aluminium-Beams/Querstreben werden in die beiden Rümpfe gesteckt.
Unterschiedliche Größen, gleiches Konzept
Die Unterklassen der Topcat-Katamarane sind K1, K2, K3, K4 und Spitfire. Sie werden alle mit Reacher gesegelt, die Fock wird auf raumen und Vorwindkursen auf einer Rollfockanlage eingerollt.
In jeder der Topcat-Klassen hängt der Vorschoter am Trapezdraht, im K2 und K3 sowie im „Spitfire“ steht zudem der Steuermann im Trapez.
Der Topcat bietet für jede Könner-Stufe ein geeignetes Konzept. Die Boote werden entweder einhand, nur mit Großsegel und Reacher oder nur mit Großsegel gesegelt, zweihand, mit Großsegel und Fock oder mit Großsegel, Fock und Reacher.
Technische Daten aktueller Topcat-Modelle:
- Länge ü.a. 5, 48 bis 4, 50 m
- Breite: 2,50 m bis 2,21 m
- Masthöhe: 9, 15 bis 7, 00 m
- Segelfläche: 18,8 qm bis 12,00 qm