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So kriegt man das Schiff in den Griff

Mit sieben Tricks erleichtern Sie sich die Instandhaltung des Bootes sehr

So kriegt man das Schiff in den Griff
Mit einem Multimeter kommen Sie vielen üblichen Problemen auf die Spur © Swedesail

Der Vorteil des Gebrauchtbootes gegenüber einem werftneuen Erzeugnis ist, dass die sogenannten Kinderkrankheiten wahrscheinlich erledigt sind. Im Idealfall funktioniert alles. Das Boot und seine Ausstattung haben sich im Laufe der Jahre bewährt. Schauen Sie, was eingebaut ist - und wo gebastelt wurde.

Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 17.02.2015, aktualisiert am 18.10.2023

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • was Sie nach Übernahme eines Bootes bald angucken sollten
  • kümmern Sie sich um die 12 und 220 V Elektrik
  • warum ein Multimeter für etwa 20 € Gold wert ist
  • warum ein Magnet, eine Schublehre und ein A5 Heft unverzichtbar sind
  • wie Unterlagen Geld, Nerven, Telefonate und Zeit sparen
  • warum Lesen hilft
  • wie Sie mit passenden Ersatz- und Verschleißteilen gut fahren
  • wie Sie Ihr Boot Sie mit einem eigenen Wartungsplan betriebssicher machen

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Mitte der Neunzigerjahre verbrachte ich mal in Travemünde viel Zeit im Ankerkasten eines abzutakelnden Bootes. Vor dem Mastlegen musste ich die Trommel der Vorsegelrollanlage unter Deck abnehmen. Nach einer Weile stellte sich heraus, dass sie mit Innensechskantschrauben in zölliger statt der üblichen metrischen Ausführung montiert war. Unterlagen zur Rollanlage gab es keine, passende Schlüssel auch nicht. Um den anstehenden Krantermin zu retten, besorgte ich mit einigen Telefonaten und mehreren Stunden im Auto zur Fahrt nach Hamburg und zurück das Spezialwerkzeug.

Mit der Übernahme eines gebrauchten oder neuen Bootes kommt eine Menge unbekannter Technik auf Sie zu. Damit sollten Sie sich möglichst rasch vertraut machen. Gerade moderne, umfangreich ausgerüstete Boote sind kompliziert. Je mehr eingebaut ist, desto mehr sollten Sie gucken und kennen.

Prüfen Sie Schlauchschellen und Schrauben mit einem Magneten
Prüfen Sie Schlauchschellen und Schrauben mit einem Magneten © Swedesail

Welcher Motor, welches Getriebe, welche Instrumente, Pumpen, Borddurchführungen und dazugehörigen Seeventile, Tüllen, welche Schläuche und Schellen gibt es? Wie alt sind sie und in welchem Zustand befinden sich die Sachen? Wie alt ist die Dichtmanschette des Saildrive beim Segelboot? Gibt es Unterlagen und Werkstattrechnungen ausgeführter Arbeiten?

Nehmen Sie an Bord nur Niroschellen und stecken bei nächster Gelegenheit alle anderen in den Müll
Nehmen Sie an Bord nur Niroschellen und stecken bei nächster Gelegenheit alle anderen in den Müll © Swedesail


Halten Sie es wie "Palawan" Skipper Paul Wolter

Beginnen Sie mit einem handlichen Din A5 Heft, einer Schublehre, einem Magneten und der Kamerafunktion Ihres Handy. Die Kladde im Schulheftformat ist auf Dauer nützlicher als das penibel geführte Logbuch. Wer macht sowas heute noch? Da finden Sie auch Jahre später alle Notizen zum Boot wieder. Dieses "technische Tagebuch" erleichtet die Instandhaltung des Bootes enorm. Hier notieren Sie alles: Schraubengrößen, Spezialwerkzeug wie den erwähnten zölligen Innensechskantschlüssel, die Motorbetriebsstunden, fehlende Teile. Hier gibt es Platz für Skizzen, Notizen zu anstehenden Reparaturen, Verschlimmbesserungen und so weiter.

Den Tipp mit der "Schrauberkladde" verdanke ich dem langjährigen Profiskipper Paul Wolter, den ich mal in den Staaten kennenlernte. Wolter hatte Jahrzehnte die "Palawans" des seinerzeitigen IBM Chefs Thomas Watson geskippert, waren meist von Abeking & Rasmussen gebaute Einzelanfertigungen. Wenn Mister "Big Blue" in Begleitung weiterer "großer Tiere" aus Wirtschaft und Politik an Bord kam, gab es keine Ausreden. Als Skipper, Bootsmann und "Mädchen für fast Alles" an Bord hielt Wolter die "Palawans" klar zum Ablegen. Er überführte die Schiffe, verproviantierte sie und begrüßte den Eigner, seine Familie oder Segelfreunde an Bord der segelklaren Yacht. Sei es beim Grönlandtörn, Reisen in die Südsee oder zu den Osterinseln.

Blick in eine "Schrauberkladde" mit Notizen, Maßen, Änderungen
Blick in eine "Schrauberkladde" mit Notizen, Maßen, Änderungen © Swedesail

Notizen auf irgendwelchen Zetteln sind unpraktisch, weil die gerne verschwinden. Die "Schrauberkladde", in der alles steht, haben Sie dabei, wenn Sie zu einer Reparatur mit der Schublehre und Werkzeug durchs Boot kriechen - und beim Bootsausrüster oder im Baumarkt Sachen kaufen. Gibt es unterwegs beim Sommertörn ein Problem, hilft es sehr, wenn Sie dem Monteur gleich am Telefon sagen, um welches Fabrikat, welchen Typ und welches Getriebe Ihrer Maschine es geht. Dann weiß er und erfahren Sie rasch, ob die nötigen Teile greifbar sind und der Techniker überhaupt helfen kann.

Erster Schritt

Identifizieren Sie also bald Ihren Motor und das Getriebe. Notieren Sie den Typ, Baujahr und Seriennummer oder fotografieren einfach das Typenschild. Gleiches gilt für Ausrüstungen wie Pumpen, etwa die sicherheitsrelevante manuelle und elektrische Bilgenpumpe, ebenso die Druckwasserversorgung von Pantry und Sanitärraum. Das Schlimmste an Ausfällen und törnentscheidenen Reparaturen unterwegs ist weniger die Arbeit selbst. Die größte Hürde sind fehlende Unterlagen und unnötig lange Wege zur Klärung der technischen Fragen, fehlende und teuer beschaffte Teile mit entsprechenden Wartezeiten.

Die manuelle Bilgenpumpe beispielsweise ist sinnlos, wenn die Rückschlagklappen nicht mehr einwandfrei schließen oder die Membran hin ist. Sie kriegen damit keinen Tropfen Wasser aus dem Schiff. Das passiert alle paar Jahre. Sie müssen deshalb nicht gleich eine neue Pumpe kaufen. Die Reparatur ist mit passenden Teilen in einer halben Stunde gemacht, wenn Sie das Fabrikat kennen, die Teile zur Hand und eine Explosionszeichnung vor der Nase haben.

Explosionzeichnung mit Teilenummern einer üblichen Handbilgenpumpe
Explosionzeichnung mit Teilenummern einer üblichen Handbilgenpumpe © Whale/Henderson

Auch die Tankgrößen, Kapazität und Alter der Bordnetz- und Anlasserbatterien sollten bekannt sein. Welche Öl-, Vor- und Feinfilter für Diesel, Keilriemen, Sicherungen der Motorelektrik sind vorhanden? Welches Ladegerät gibt es? Wie alt sind die Schläuche und in welchem Zustand befinden sich die Schlauchschellen. Bei der Gelegenheit werden Hersteller und Fabrikat der Bordtoilette notiert und die Unterlagen (Explosionszeichnung und Stückliste mit Bestellnummern) dazu beschafft. Es gibt viele verschiedene Bord-WCs. Bei einem Problem unterwegs ist es Welten angenehmer, gleich das passend beschaffte Ersatzteil einzubauen statt bei „Null“ anzufangen.

Auch die Dichtungen und Rückschlagklappen der Bord-Toilette sind Verschleißteile
Auch die Dichtungen und Rückschlagklappen der Bord-Toilette sind Verschleißteile © Jabsco/Xylem

Schlauchschellen aus Niro sind neu kaum von verzinkter (magnetischer) Ware zu unterscheiden, gammeln aber im Lauf der Jahre durch. Wird der Wassereinbruch zu spät oder nicht bemerkt, ist es ärgerlich oder gefährlich. Ich bin deshalb mit meinem Boot beinahe mal abgesoffen. Deshalb ist der kleine Magnet beinahe Gold wert. Prüfen Sie das Gehäuse und das Band der Schlauchschelle. Schmeißen Sie verzinkte Schlauchschellen weg.

Weil der Teufel im Detail steckt

Ersetzen Sie verzinkte Ware nach dem Magnetentest bei nächster Gelegenheit ohne Wenn und Aber durch Edelstahlschellen. Die Schlauchweite ist mit der Schublehre rasch ermittelt. Borddurchlässe im Rumpf werden sicherheitshalber mit doppelten Schlauchschellen moniert. Fragezeichen oder die gern genommene Aufschieberitis sind hier schlecht. Sie gehen wegen einer verzinkten Schlauchschelle vermutlich nicht gleich morgen unter. Aber in einigen Jahren, wenn sie rostet und reißt. Sollten Sie es nicht bald machen können, notieren Sie es in der erwähnten Schrauberkladde für demnächst.

Auch die zunehmend an Bord üblichen Gummidichtungen und O-Ringe sollten Sie kennen, damit es unterwegs nicht plötzlich von oben durchs Skylight oder unten durch den Loggengeber oder die Bordtoilette tropft. Wenn Sie wissen, was eingebaut ist und die O-Ringe mit Wert weniger Cent an Bord parat haben, ist die Sache mit wenigen Handgriffen behoben. Für die Skylightgriffe moderner Luken brauchen Sie einen bestimmen Torx, der ebenfalls an Bord sein sollte.

Manuals und Werkstatthandbücher zur Maschine und Getriebe lohnen sich

Zweiter Schritt

Gucken Sie, welche Unterlagen zum Boot vorhanden sind. Gibt es die Betriebsanleitung zum Motor noch? Auch die Beschaffung eines sogenannten Werkstatthandbuchs mit Explosionszeichnungen zur Maschine und Getriebe lohnt sich. Diese Unterlagen sind zwar für den Profi gedacht und leider nicht ohne weiteres zugänglich, erleichtern aber die Ersatzteilbeschaffung und Reparatur allein schon dank übersichtlicher Darstellung aller Teile sehr. Die Unterlagen lassen sich Motorherhersteller für einige Euro bezahlen, sind ihr Geld nach meiner Erfahrung wert. Gerade dann, wenn Sie nicht gelernter Schauber sondern eher eine Frau oder Mann des Schreibtischs sind. Volvo Penta hat beispielsweise seine Erzeugnisse hervorragend mit online zugänglichen Katalogen, Explosionszeichnungen, herausgezoomten Ausschnitten und entsprechenden Teilenummern dokumentiert. Es lohnt sich, die entsprechenden Links einmal anzuschauen und für später als Lesezeichen im Handy oder Laptop parat zu haben.

Notizen statt Aufschieberitis & Vergessen

Richten Sie an Bord ein Schapp oder eine Schublade ein, wo die ausgedruckten Unterlagen greifbar sind. Praktisch ist ein A4 Ordner, wo alles abgeheftet ist. Liegt das Boot in einem fernen Revier, haben Sie einen Ordner an Bord, einen zweiten zuhause. Mit der eigenen, zum Boot passenden Betriebsanleitung behalten Sie die Technik im Griff. Vieles geht allein dadurch, dass es da ist, durch Stillstand an Bord kaputt, weniger durch regelmäßige Nutzung.

Liegt das Boot im Ausland, werden diese Unterlagen für den Mechaniker vor Ort in der Landessprache, ansonsten in Englisch beschafft. Das Meiste steht mitterweile online und umsonst auf den Webseiten der Hersteller oder deren Vertretungen als kostenloser Download zur Verfügung. Die erwähnte Linksammlung tut es auch, sofern Sie mit dem Boot überall online und die Links unverändert im Netz zugänglich sind.

Dritter Schritt

Nach meiner Beobachtung beantworten sich praktisch alle Fragen zum sicheren Betrieb und zur Wartung durch bloßes Lesen. Diese Zeit sollten Sie sich nehmen, auch wenn Sie sich ungern mit seitenlangen Beschreibungen befassen, die Sie zunächst zum Kauf des Prudukt beglückwünschen. Ich lese ausgedruckte Unterlagen aufmerksamer. Daher der Rat bestimmte Sachen auszudrucken und abzuheften. Meist schaue ich wesentliche Informationen mehrmals an, bevor ich beispielsweise in den Motorraum steige oder mich mit dem Kühlaggregat oder einer Pumpe an Bord beschäftige.

Lohnende Lektüre, auch wenn Sie keinen Seldén Mast haben
Lohnende Lektüre, auch wenn Sie keinen Seldén Mast haben © Seldén/Herman Gotthardt

Vierter Schritt

Scannen Sie die Notizen aus der Kladde oder übernehmen wesentliche Infos wie Bestellnummern in den Rechner. Ziehen Sie die Fotos auf den Rechner und archivieren die Bilder mit geeigneter Beschriftung der Dateien so, dass Sie sie auch nach einer Weile noch finden.

So kommen Sie rasch zum Punkt

Solche Kleinigkeiten beschleunigen die Ersatzteilbeschaffung. Ein dringend benötigtes Teil zur Maschine beispielsweise lässt sich anhand des Motortyps, der Seriennummer und des Baujahrs zeitsparend und ohne lästige spätere Umtauschaktionen rasch beschaffen. Sowas rettet gegebenenfalls den Bootsurlaub. Das gilt übrigens auch für weiteres Zubehör, wie beispielsweise das Rigg oder die Winschen einer Segelyacht, oder die Seewasser Entsalzungsanlage. Ein Boot besteht aus vielen Teilen und es wird über die Jahre immer komplizierter, je mehr sie kaufen und einbauen.

Fünfter Schritt

Gängige Verschleißteile wie den passenden Impeller der Kühlwasserpumpe und geeignete Keilriemen, Opferanoden, Motor- und Getriebeöl sowie die Filter identifizieren, kaufen und für den nächsten Wechsel an Bord parat legen. Essenzielle Sachen wie Keilriemen, den Impeller der Kühlwasserpumpe und die dazugehörige Dichtung hat man vorsichtshalber doppelt an Bord. Es wäre schade, wertvolle Urlaubszeit mit der Beschaffung von Verschleißteilen zu vergeuden.

Nicht alle Schmiermittel- und Verschleißteile müssen teuer im Bootszubehör gekauft werden, auch wenn es Ihnen beim Besuch der Motorenvertretung eingeredet wird. Vieles gibt es deutlich günstiger im Autozubehör, Baumarkt oder Internet. Wichtiger als Original-Markenöl ist, dass die jeweilige Norm/Ölspezifikation und die Intervalle zum Wechsel annähernd eingehalten werden. Motoröl sollte auch bei wenigen Betriebsstunden jährlich im Herbst gewechselt werden, der Ölfilter bei überschaubar wenigen Motorstunden alle zwei Jahre.

Ein Betriebsstundenzähler lohnt sich

Sechster Schritt

Einen eigenen Wartungsplan machen. Dazu wird eine Tabelle mit Spalten für die Motorbetriebsstunden, Datum und den nächsten Termin angelegt. Diese Übersicht lässt sich um weitere Punkte wie Getriebeölwechsel, Ersatz der Saildrive-Dichtmanschette beim Segelboot oder die Propellerschmierung ergänzen. Der Zettel kommt ausgedruckt in die Naviecke. So halten Sie maßgebliche Intervalle ein, läuft Ihr Boot störungsfrei und günstig. Hier sollten alle Termine stehe, auch seltene, die Sie vermutlich sonst vergessen. Beispielsweise der vorgeschriebenen Wechsel der Gasschläuche, die Schmierung der Bowdenzüge und weitere Punkte.

Beispiel eines Wartungsplans mit üblichen und seltenen Terminen
Beispiel eines Wartungsplans mit üblichen und seltenen Terminen © Swedesail

Sollte das Boot noch keinen Betriebsstundenzähler haben, ist das Ihre nächste Anschaffung. Der Anschluß ist auch von einem technischen Laien machbar. Jeder kann + und - an eine 12 Volt Installation anschließen. Die größte Mühe ist der Einbau des Instruments und das Verlegen der Kabel. Praktisch sind Kombiinstrumente, die zusätzliche Löcher in der Instrumententafel sparen.

Abgesehen vom behutsamen Warmfahren der Maschine und Einhalten der Wartungsintervalle ist der Betriebsstundenzähler das Beste, was Sie für Ihren Motor machen können. Ohne dieses Instrument ab etwa 25 € bleibt die Wartung von Motor und Getriebe ein Blindflug. Wer führt noch Logbuch und rechnet nachher die Motorbetriebsstunden zusammen? Das ist umständlich und unterbleibt in der Praxis.

Siebtens: Kümmern Sie sich um die 12 und 220 Volt Elektrik

Schauen Sie nach, wo der oder die Batteriehauptschalter sind. Meist gibt es zwei: einen für das Bordnetz und einen für die Anlasserbatterie(n) der Maschine(n). Die Schalter sollte jeder an Bord kennen, weil damit bei einem Kabelbrand die Elektrik stillgelegt wird.

Ein Dauerthema an Bord gebrauchter Boote ist die Elektrik. Wahrscheinlich wurde da im Lauf der Jahre mehr oder minder fachmännisch gebastelt, wurden Kabelquerschnitte nicht beachtet, was bei bei größeren Verbrauchern wie Kühlbox, Autopilot, Pumpen leider schlecht ist, weil große Verbraucher am Ende langer Leitungen mit zu kleinen Qierschnitten warm werden, kokeln oder brennen können. Wahrscheinlich wurde irgendwo irgendwas an vorhandene Leitungen angeschlossen. Da geht bei 220 Volt zuhause meistens gut, bei 12 Volt an Bord nicht.

Für viele Eigner ist die Elektrik ein Buch mit sieben Siegeln. Elektrik ist nicht ohne Grund ein Lehrberuf, dessen Basics man sich an einem Abend mit geeigneter Lektüre vor einem kleinen Projekt, Umbau oder einer Bastelstunde flott aneignen kann.

Machen Sie sich unabhängig

Besorgen Sie sich das übliche Elektroinstallationsmaterial, Standardwerkzeug aus dem Baumarkt (12 Volt- bzw. Autozubehör) und ein Multimeter, wie oben gezeigt. Nehmen Sie sich etwas Zeit zur Handhabung des Gerätes. Dann sind Sie in der Lage, die 12 Volt Elektrik an Bord zu messen und verstehen rasch, was kaputt ist. Ich kriege jedesmal beim Blick auf mein Gerät mit dem großen Drehknopf und vielen Meßmöglichkeiten einen Föhn. Denn ich brauche es so selten, dass ich die einst verstandene Handhabung wieder vergessen habe. Notizen zu passenden Einstellungen und Meßbereichen helfen auch hier weiter.

Neulich war ich ungeduldig und habe einfach meinen technisch versierteren Nachbarn im Hafen gefragt. So geht es auch. Leider bleibt man damit in dieser Hinsicht "doof". Die Beschäftigung mit der Bordelektrik durch verschiedene Fachleute zum üblichen Stundensatz wird auf Dauer endlos teuer. Und wissen Sie nicht, ob es sorgfältig gemacht wurde.

Bei einem Kabelbrand haben Sie schlechte Karten

Es führt beim Boot älteren Baujahres leider kein Weg daran vorbei, dass Sie sich mit der Elektrik beschäftigen. Je nach Voreignern und deren Improvisation erwartet Sie da einiger, unter Umständen gefährlicher Murks. Deshalb ersetzen viele Eigner die alte Bordelektrik samt Schalttafel und Sicherungen komplett. Kann man so machen. Der Umbau macht allerdings Arbeit und kostet viel Geld. Ich habe mir stattdessen die Kabelquerschnitte und Steckverbindungen meines Bootes im Lauf der Jahre angeschaut, den Altmurks (auch den eigenen) und kaputte Sachen gezielt ersetzt. Mit etwas Ruhe nd eit bestellen Sie die passenden Teile bei Händlern wie beispielwese Conrad Elekroni, wo kompenet beraten wird. Das teuerste an dem Kleinsch .. sind oft die Versandkosten.

Ein Multimeter gibts ab etwa 20 Euro. Nehmen Sie nach dem Messen die Batterien aus dem Gerät, dann laufen sie nicht aus und das Multimeter ist nach einigen Jahren mit frischen AA oder AAA Batterien startklar.

Auch beim 220 Volt Landanschluß und Ladegerät gibt es keine Fragezeichen. Ohne FI-Schutzschalter und das geeignete Ladegerät am richtigen Ort (Bordlader werden warm und sollten an ausreichend belüfteten Orten laufen) geht es nicht. Obwohl jeder normal belichtete Bootseigner blaue, braune und gelb/grüne Leitungen gemäß Markierungen beziehungsweise Anleitung richtig anschließen kann, fragen Sie zur Not einen Fachmann.

Bordelektrik ist ein Zeitfresser: Sie verbringen Stunden damit, die Sache zu verstehen, Kabel zu ersetzen und neue halbwegs ordentlich und scheuersicher zu verlegen. Neulich verbrachte ich viel Zeit mit einer ausgefallenen Tankanzeige, bis ich entdeckte, dass es an einer losen 12 V Steckverbindung lag.

Mit diesen sieben Schritten kriegen Sie das anfangs fremde Schiff und die ganze Technik bald in den Griff. Natürlich macht das bei Übernahme des Bootes zunächst mal Mühe. Auf Dauer erspart es Ihnen Arbeit, Ärger, Lauferei und viel Geld. Ihre Frau, Familie und Freunde an Bord werden es zu schätzen wissen, wenn das Boot in den schönsten Wochen des Jahres einfach seinen einzigen Zweck erfüllt, wenn es schlicht funktioniert. Es ist - zugegeben - beim neuen wie gebrauchten Boot ein langer Weg dahin. Kürzen Sie ihn am besten wie beschrieben ab.

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VG