Ratgeber für den Bootsverkauf5 min Lesezeit

Nutzen Sie Onlineplattformen zur Preisfindung

Welche Gesichtspunkte außer der Online-Recherche bei der Preisfindung helfen

Nutzen Sie Onlineplattformen zur Preisfindung
Ein Gutachten ist leider selten so neutral, wie der Name des Papiers es suggeriert. © boot24.ch

Wie kommen Sie zu einer angemessenen Preisvorstellung, die überhaupt Aussicht auf Erfolg hat? Ganz einfach: indem Sie sich Inserate des gleichen Typs oder ähnlicher Boote auf Boot24 und anderen Plattformen anschauen. Das geht im Internet mit gezielter Suche einfach: Geben Sie den Bootstyp in die Suchmaske Ihres Browsers ein.

Von Erdmann Braschos, veröffentlicht am 26.04.2019

Das erwartet Sie in diesem Artikel
  • wie Sie in wenigen Minuten den Marktwert vergleichbarer Boote finden
  • welche weiteren Gesichtspunkte in die Bewertung einfließen
  • wann gucken Interessenten nach Booten
  • saisonale Gesichtspunkte für den Verkauf
  • welche Extras mit dem Boot oder separat besser verkauft werden
  • Überlegungen zum Thema Zeit und Ihrem Stand als Verkäufer

Artikel vorlesen lassen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung in das Thema Bootsverkauf
  2. Realistischer Preis
  3. Nutzen Sie Onlineplattformen zur Preisfindung
  4. Wo inserieren?
  5. Verkauf über einen Makler
  6. Was sollte für den Verkauf getan werden
  7. Wie präsentiere ich das Boot?
  8. Den Käufer kennenlernen und verstehen
  9. Worauf muss ich beim Verkauf achten?
  10. Das Boot wird erst bewegt, wenn Geld da ist
  11. Der Haftungsausschluss


Schnell und einfach ein Online-Inserat für Ihr Boot erstellen
Auch für nicht geübte Computeranwender! Gehen Sie mit Ihrem Boot auf den Markt, Sie können nur gewinnen.
Boot verkaufen

Sie bekommen blitzschnell einen ersten Eindruck. Schauen Sie sich die Inserate aber genau an. Dabei ist interessant, zu welchen Gesichtspunkten überhaupt Angaben gemacht werden:

  • wie alt sind die angebotenen Boote?
  • wie sind sie ausgestattet?
  • wie ist der Pflegezustand?
  • wo liegt das Boot?
  • gibt es Schäden, Nachteile, Mängel?
  • wie lange ist das Boot schon auf dem Markt?
  • ist ein Makler eingeschaltet?

Meist ist das Angebot gar nicht so groß, wie es scheint. Oft ist ein bestimmtes Boot von mehreren Maklern oder in verschiedenen Portalen angeboten. Das weist darauf hin, dass es schon eine Weile auf dem Markt ist. Sollten Sie keine aktuellen Anzeigen bei Boot24 für den gesuchten Typ finden, schauen Sie im Archiv nach. Dort finden Sie alle Gebrauchtboote, die jemals auf Boot24 zum Verkauf angeboten wurden.

Die Käuferlaune im Frühjahr / Herbst

Die Jahreszeit spielt eine große Rolle: Nach einem langen Winter will jeder im Frühling wieder aufs Wasser. Dann wird mehr als im Herbst für das Boot ausgegeben. Dennoch sollten Sie mit dem Inserat nicht bis zum Frühjahr warten. Denn das Internet wird immer dann für die Suche nach Booten genutzt, wenn der Interessent Zeit dafür hat. Mancher Geschäftsreisende verkürzt sich die Wartezeit am Flughafen damit. Er surft an einem nassen Herbsttag im Internet, wenn "kein Schwein" an Boote denkt.

Es macht halt Spaß, von einem Boot zu träumen.

Andere nutzen lange Winterabende oder die Feiertage zum Stöbern, Staunen und Träumen. Dann wird gesucht, verglichen und weiter recherchiert. Interessante Angebote werden an Freunde geschickt. Das ist die Anbahnung. Irgendwann später wird angerufen, das Boot angeschaut und Probe gefahren. Verhandelt und vielleicht auch gekauft, wird dann zur anstehenden Saison.

Rechnen Sie nicht damit, Ihr Boot zum Saisonende zu verkaufen. Ganz einfach, weil es erst einmal ein halbes Jahr ungenutzt nur Geld kostet. Es kann funktionieren, wenn der clevere Interessent weiß, was er will und geschickt vorgeht. Er kauft genau in dieser Jahreszeit, dann allerdings zu einem entsprechend günstigen Preis. Er wird argumentieren, dass Sie als Verkäufer das Boot los sind. Das ist gerade beim kleinen, trailerbaren Objekt ein Gesichtspunkt. Der Käufer kann es sich während der Wintermonate für die nächste Saison zurechtmachen.

Es gibt endlose Diskussionen, seitenlange und ziemlich müßige Abhandlungen über die Frage, was ein Boot wert ist. Meist werden da Äpfel mit Birnen verglichen. Der eine Eigner hat sein Boot genutzt, aber kaum gepflegt. Der andere hat es aufwendig ausgestattet und über die Jahre tipptopp in Schuss gehalten. Zu einem Boot gehört sinnvolles und hochwertiges Zubehör, zum anderen nicht. Beim einen funktioniert es, beim anderen nicht (siehe auch: Bootsverkauf: ein Boot, drei Werte).

Letztlich bleibt die Frage, was der potenzielle Käufer für das Boot zu zahlen bereit ist. Gibt es mehrere ernsthafte und auch zahlungsfähige Interessenten, haben Sie als Verkäufer bessere Karten. So funktioniert das Spiel von Angebot und Nachfrage. Manchmal ist es auch ein Schauspiel.

Zubehör mit dem Boot oder separat verkaufen?

Geht es Ihnen um den bestmöglichen Erlös und Sie haben Zeit, empfiehlt es sich, übliche Extras wie beispielsweise das Beiboot oder den Außenborder separat zu verkaufen. Dann erzielen Sie mehr, als wenn alles zusammen mit dem Boot verkauft wird. Den der Wert von Extras verschmilzt mit dem des gesamten Bootes. Daher lohnt es sich, gut erhaltene, gängige oder neulich erst angeschaffte Extras wie Navigationselektronik oder beispielsweise automatische Schwimmwesten, die Rettungsinsel und Spezialwerkzeuge separat zu verkaufen. Da das selten rasch über die Bühne geht, bieten Sie die möglichst bald Sachen an, sobald Ihnen klar ist, dass Sie verkaufen wollen. Ob der bessere Erlös den Aufwand für mehrere Transaktionen lohnt, lässt sich vorab schwer einschätzen.

Faktor Zeit

Behalten Sie bei Verhandlungen den Faktor Zeit im Hinterkopf: Je länger sich Ihre Bemühungen um den Verkauf des Bootes hinziehen – weil Sie sich mit einem Interessenten über den Preis und die Konditionen nicht einig werden –, desto schwächer wird Ihre Position als Verkäufer und umso lästiger wird Ihnen die Angelegenheit.

Das Thema Zeit spricht für ein baldiges Angebot Ihres Bootes. Bieten Sie es spät an und Sie müssen aus persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen verkaufen, haben Sie einen schlechten Stand.

Deshalb wird es abhängig von Ihren persönlichen und finanziellen Verhältnissen geschickter sein, das Boot rasch mit einem vom Käufer verlangten Nachlass zu verkaufen, als Jahre später zu etwa diesem Erlös. Ganz einfach, weil Sie als Eigner die laufenden Kosten (Versicherung, Liegeplatz etc.) bis zum Verkauf weiterhin bestreiten müssen.

Gutachten – ja oder nein?

Wenn Sie sich mit der Preisfindung schwertun, können Sie auch einen Gutachter bitten, das Boot anzuschauen und zu bewerten. Das kostet natürlich etwas und wenn Sie den Gutachter beauftragen, müssen Sie ihn auch bezahlen.

Die Vorteile eines Gutachtens

Der Vorteil der Beschäftigung eines Gutachters ist, dass er im Unterschied zu Ihnen als Eigner das Boot unvoreingenommen anschaut und mit der gebotenen Sachlichkeit auf Wartungsrückstände, mangelnde Pflege und anstehende Arbeiten (Erneuerung des Teakdecks, des stehenden Gutes, Überholung der Maschine abhängig von den Betriebsstunden) hinweist. Manche Sachen sieht der Fachmann bereits auf Anhieb. In die Maschine hineinschauen kann der Gutachter aber auch nicht. Bei betagten Stahl- oder Holzbooten oder großen, komplexen Yachten ist die Begutachtung lohnend, weil sie dem Käufer ein gewisses Maß an Orientierung und auch Sicherheit bietet.

Wie aus erschütternd parteiischen gutachterlichen Stellungnahmen, beispielsweise für Gerichtsverfahren anlässlich Unfällen, Seegerichtsverhandlungen oder Versicherungsangelegenheiten bekannt ist, werden Gutachten in der Regel für den geschrieben, der sie bezahlt. Also kann die Begutachtung und Wertermittlung der gleichen Yacht im Auftrag des Käufers ganz anders ausfallen.

Das Gutachten ist nicht so neutral und unerschütterlich, wie der Name des Papiers es suggeriert.

Sollten Sie einen Gutachter beauftragen, orientieren Sie sich vorher: Der erste Schritt ist das Internet. Schauen Sie sich die Website und die Referenzen des Gutachters an und gewinnen Sie mit einem Telefonat einen ersten Eindruck. Ein Gutachten verteuert den angestrebten Verkauf zunächst einmal. Passen Sie auf, wen Sie beschäftigen. Wie bei den Maklern gibt es windige Kandidaten, die sich zwar gut darstellen, aber ihr Geld nicht wert sind, deren technischer und yachtbaulicher Sachverstand nicht ausreicht.

Vorsicht Kosten

Windig ist auch die Kostenseite: Es geht schon bei den Reisespesen, beispielsweise zum Liegeplatz Mallorca, los. Diese werden jedem Kunden gerne einzeln in Rechnung gestellt, obwohl der Gutachter sehr wahrscheinlich mehrere Termine vor Ort wahrnimmt, also nur einmal hinfliegt, übernachtet usw. Natürlich ist es dem Interessenten an Ihrem Boot unbenommen, seinerseits ein Gutachten erstellen zu lassen, und zu bezahlen, mit – siehe oben – erwartbarem Ergebnis. Die Wahrheit zwischen dem vom Verkäufer und dem vom Käufer erstellten Gutachten liegt irgendwo dazwischen.

Video

Weiterführende Links

VG